BFF mischte beim Richtfest der Neuen Altstadt mit

Ein abgelehnter Antrag wird schöne Realität

BFF mischte beim Richtfest der Neuen Altstadt mit
© Marvin800


Das feierliche Richtfest für die im Bau befindliche Neue Altstadt zwischen Dom und Römer genoss zwar nur kurz die Huld der Sonne, doch minderte das den Andrang von Gästen und erwartungsfrohen Bürgern kein bisschen. Viele Frankfurter nutzten sowohl den Samstag als auch noch den Sonntag, um einen ersten Blick in das seiner Fertigstellung im Jahr 2018 entgegeneilende Projekt zu werfen. Selbstverständlich waren zu diesem besonderen Anlass auch etliche Mitglieder und Freunde der Bürger Für Frankfurt BFF in der Innenstadt aktiv und verteilten eine Publikation zur Neuen Altstadt, die guten Anklang fand.




Keine andere politische Partei oder Gruppe kann das auch mit besseren Gründen oder größerer Glaubwürdigkeit tun: Denn es war 2005 ein Antrag der BFF-Fraktion im Römer, der das politische Startsignal für ein städtebauliches Projekt gab, das nun im In- wie im Ausland große Beachtung sowie auch Bewunderung findet. Zwar wurde der damalige Antrag von CDU, SPD und Grünen abgelehnt, doch der öffentliche Druck hat es ermöglicht, dass nun genau das entsteht, was die Bürger Für Frankfurt BFF 2005 forderten. Schöner kann eine parlamentarische Niederlage nicht ausfallen…




Unter den vielen Gästen beim Richtfest waren somit also etliche Vertreter der Parteien, die vor 11 Jahren noch eine ganz andere Meinung zum Wiederaufbau eines Teils der im Bombenkrieg zerstörten Altstadt hatten, allen voran Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). In seiner Ansprache gestand Feldmann immerhin seinen Meinungswechsel ein und übernahm sogar die Formulierung aus der zwei Tage zuvor gehaltenen Rede des BFF-Fraktionsvorsitzenden, dass Frankfurt mit der Neuen Altstadt „einen Teil seiner Seele zurück“ erhalte. Das war auch insofern interessant, weil in der Debatte der Stadtverordneten im Römer ein SPD-Vertreter gerade gegen diese Formulierung scharf polemisiert hatte.

Im Gegensatz zu den nachdenklichen Worten des inzwischen von dem Projekt offensichtlich überzeugten Oberbürgermeisters, schlug sein Parteifreund, der neue Planungsdezernent Josef, andere Töne an. Zwar lobte auch er die Baufortschritte, doch soll es nun mit weiteren Rekonstruktionen historisch wichtiger, im Krieg zerstörter Gebäude genug sein. Josef, der nie etwas mit dem politischen Entscheidungsprozess um die Neue Altstadt zu tun hatte und auch nicht aus Frankfurt stammt, will offenbar vorzeitig Barrieren gegen eine Diskussion errichten, die aller Voraussicht nach 2018 mit Sicherheit entflammen wird. Denn die Begeisterung für die weit fortgeschrittenen Rekonstruktionen der „Goldenen Waage“ oder des „Hühnermarkts“ bei Baustellenbesuchern ist bereits jetzt groß.




Wäre es 2005 nach Feldmann oder Josef gegangen, hätte es am Samstag, dem 15. Oktober 2016 kein Richtfest gegeben. Vielmehr wäre zwischen Dom und Römer längst schon ein gesichtsloses Neubauviertel der üblichen modernen Architektur entstanden. Die Bürger Für Frankfurt BFF sind stolz und froh, einen maßgeblichen und konstruktiven Beitrag zu der Verhinderung einer solchen Entwicklung geleistet zu haben. Wie zu erwarten war, hatte keiner der Redner beim Richtfest den Anstand, den BFF-Beitrag zu würdigen. Immerhin wurde zumindest der Offenbacher Bauingenieur Dominik Mangelmann gewürdigt, der sich von Anfang an mit großer Sachkenntnis und Leidenschaft für das Projekt eingesetzt hat.

Wenn 2018 die Neue Altstadt fertiggestellt sein wird, kann Frankfurt ein großes Fest der Freude über eine späte Wiedergeburt im Herzstück der alten Stadt feiern. Die Bürger Für Frankfurt BFF werden sich bis dahin sich weiterhin für Rekonstruktionen historisch bedeutsamer Gebäude und für eine anspruchsvollere Architektur einsetzen. Wenn der Planungsdezernent einen anderen Weg gehen will, muss er mit dem Widerstand zumindest von Teilen der Öffentlichkeit rechnen. Dieser Widerstand war zum Nutzen Frankfurts schon einmal erfolgreich. Es spricht nichts dagegen, warum dies nicht noch einmal der Fall sein sollte.

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