Absurder Hochhaus-Vorschlag für Städtische Bühnen

Die Vorlage des millionenteuren Gutachtes ist überfällig

Absurder Hochhaus-Vorschlag für Städtische Bühnen
© Marvin800

BFF-Fraktion - Stellungnahme 35-17
 

Die Diskussion um die Zukunft des maroden Gebäudekomplexes der Städtischen Bühnen ist um einen absurden Vorschlag „bereichert“ worden: Presseberichten zufolge wird in dem längst überfälligen Gutachten zum Zustand des Gebäudes am Willy-Brandt-Platz ernsthaft erwogen, dort ein Hochhaus mit integrierten Bühnen für Schauspiel, Kammerspiel und Oper zu errichten. Offenbar soll so dem erheblichen Platzbedarf für Kunst, Technik und Verwaltung Rechnung getragen werden. Es ist nicht nur irritierend, dass vor der offiziellen Präsentation des millionenteuren Gutachtens solche Informationen - sicherlich gezielt - verbreitet werden. Es ist auch befremdlich, dass Möglichkeiten durchgespielt werden, die aus mehrerlei Gründen völlig unrealistisch sind und außerdem einer architektonischen Bankrotterklärung gleichkämen.

Gegen dieses Hochhaus-Hirngespinst sind die Vorschläge einer Rekonstruktion des historischen Baus für das Schauspiel vom Anfang des 20. Jahrhunderts samt einem modernen Opernneubau als reizvolle Doppelanlage geradezu ein Ausbund an Realitätssinn und stadtästhetischem Feingefühl. Bevor jedoch diese von den Bürgern Für Frankfurt BFF nachdrücklich unterstützten Vorschläge öffentlich diskutiert werden können, ist die Vorlage des Gutachtens unbedingt notwendig. Es zeichnet sich, insbesondere nach einem aufschlussreichen Interview mit dem scheidenden Schauspiel-Intendanten Reese, bereits ab, dass die nachhaltige Lösung für den maroden Gebäudekomplex nicht die Sanierung im Bestand, sondern ein Neubau sein wird. Dieser kann schon wegen der modernen, viele Millionen Steuergelder teuren Werkstätten an der Rückseite des Gebäudes nur am jetzigen Standort erfolgen.

Dafür spricht auch die zentrale Lage und gute Erreichbarkeit. Jeder, der mit kritischem Verstand und nicht von Vorausfestlegungen geblendeten Augen  an einer Inspektion des jetzigen Zustands der Bühnengebäude teilgenommen hat, konnte nur zu der Überzeugung gelangen, dass ein Neubau bzw. Neubauten unbedingt Not tun. Um diese Erkenntnis wird spätestens nach Vorlage des Gutachtens auch die aus parteipolitischen Gründen lavierende SPD-Kulturdezernentin Dr. Hartwig nicht herumkommen. Je früher sich die Verantwortlichen in der Stadt mit den notwendigen Zwischenstandorten für die Unterbringung von Schauspiel und Oper während der Bauzeiten für den neuen Komplex beschäftigen, desto besser kann diese sicherlich nicht gering zu schätzende Herausforderung gemeistert werden. Der schwarz-rot-grüne Magistrat steht in dieser Frage unweigerlich vor einer Bewährungsprobe, die weder mit immer weiteren Aufschiebungen noch mit absurden Hochhausvorschlägen zu bewältigen ist.

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