Der "Lange Franz" muss endlich wieder lang werden!

BFF begrüßt Spendeninitiative des Brückenbauvereins

Der "Lange Franz" muss endlich wieder lang werden!

 

Die Rekonstruktion der beiden Frankfurter Rathaustürme „Langer Franz“ und „Kleiner Cohn“ ist bereits seit vielen Jahren ein Herzensanliegen der Bürger Für Frankfurt BFF.

So fragte die BFF-Fraktion im Römer im Jahr 2015 im Rahmen der parlamentarischen Fragestunde den Magistrat, wie dieser die Aktivitäten des Brückenbauvereins diesbezüglich zu unterstützen gedenkt. Und in ihrem aktuellen Arbeitsprogramm für die Wahlperiode 2016 - 2021 ist zu lesen: "Der Rekonstruktion des Rathausturms `Langer Franz´ wird volle Unterstützung und Priorität zuerkannt." Demzufolge wurde der neuerliche Anlauf des  Brückenbauvereins zur Rekonstruktion der beiden Türme des Rathauses Römer im Mai 2017 von den Bürgern Für Frankfurt BFF im Rahmen einer Stellungnahme ausdrücklich begrüßt.

Die beiden markanten Türme wurden zwischen 1900 und 1904 am Südflügel des in einer Mischung aus Formen der Gotik und Renaissance errichteten Rathauses erbaut. Vor allem der hohe "Lange Franz", benannt nach dem damaligen Oberbürgermeister Franz Adickes, diente dabei als von vielen Ecken der Stadt erkennbare Landmarke. Mit einer Höhe von 70 Metern war es damals, lange vor den heutigen Bankentürmen, der höchste Profanbau der Stadt.


Der "Lange Franz" war dabei auch bereits in gewisser Weise eine freie Rekonstruktion. Er kopierte nämlich die Formen des im 14. Jahrhundert erbauten und dann 1765 abgerissenen Brückenturms am Sachsenhäuser Ufer der Alten Brücke. Brückentürme dienten im Mittelalter als Zugangsschranke für eine Brückenüberquerung und als Zollstation.

Auch der weit kleinere "Kleine Cohn", der umgangssprachlich angeblich aufgrund eines antisemitischen Operettenliedes seinen Namen erhalten haben soll, zitierte in seinem Dachaufbau ein verschwundenes historisches Gebäude: Das um 1320 auf der Stadtmauer erbaute Salmensteinsche Haus, das 1810 während der Schleifung der Stadtbefestigung verschwand.

Zwei Glasmosaiken zieren zwar bis heute den "Langen Franz". Sie zeigen den heiligen Florian und den Erzengel Michael. Doch seitdem das Rathaus durch Luftangriffe im März 1944 beschädigt wurde, stehen die beiden Türme nur notdürftig wiederhergestellt mit schlichten, fast flachen Dächern im Stadtbild.

Nun scheinen die Planungen zur Rekonstruktion der beiden Frankfurter Rathaus-Türme "Langer Franz" und "Kleiner Cohn" allmählich Fahrt aufzunehmen. Denn im letzten Jahr hat der Brückenbauverein unter dem Vorsitz des Architekten Christoph Mäckler 2017 endlich einen vielversprechenden Versuch gestartet, das Vorhaben zu einem großen Teil über Spenden zu realisieren. Von heute nur etwa 45 Metern soll der Turm wieder auf die stattliche Höhe von 70 Metern wachsen. Hilfreich sind dabei Pläne, die der Architekt Thomas Kästner bereits vor 30 Jahren erstellt hat. Die Gesamtkosten hierfür sollen nach Schätzungen im einstelligen Millionen-Bereich liegen.

Weiterhin wurde der Magistrat in einem Etat-Antrag von CDU, SPD und Grünen vom 26.4.2017 beauftragt, er "möge prüfen und berichten, was der Abbruch der seit Kriegsende erstellten Notdächer auf den beiden Türmen `Kleiner Cohn´ und `Langer Franz´ und die Wiederherstellung der historischen Turmdächer auf dem Rathausbau kostet". Der Magistrat lieferte hierzu bislang lediglich einen Zwischenbericht vom 08.09.2017, in dem er eine grobe Schätzung der aktuellen Kosten mit etwa sechs Millionen Euro beziffert.

Konrad von Bethmann, der ebenfalls im Vorstand des Brückenbauvereins tätig ist, hat unlängst angekündigt, bis zu einer Gesamtsumme von 120.000 Euro auf jeden eingehenden Spendeneuro einen weiteren aus eigener Tasche dazu zu legen.

Bereits sein Vater Johann Philipp Freiherr von Bethmann, einst Vorsitzender der "Freunde Frankfurts", hatte 1984 eine große Spende für das Vorhaben angeboten, dass damals aber im Sand verlief. Auch die ehemalige Oberbürgermeisterin und Ehrenbürgerin Petra Roth hat zwischenzeitlich ihre Bereitschaft signalisiert, bei der Akquise von Spenden engagiert zu unterstützen.

Mittlerweile hat der Brückenbauverein ein Spendenkonto eingerichtet, auf das Bürger mit Hinweis auf das Rekonstruktionsprojekt "Langer Franz" Beträge in beliebiger Höhe überweisen können. Spendenquittungen werden auf Wunsch ausgestellt:


Spendenkonto "Langer Franz"

Kreditinstitut: Frankfurter Volksbank eG
IBAN: DE09 5019 0000 7800 0110 13


 
Eine eigene Webseite für das Vorhaben ist zudem in Vorbereitung.

Es ist zu wünschen, dass jetzt auch die Verantwortlichen im Magistrat aus ihrer Lethargie erwachen und das Rekonstruktionsvorhaben endlich an Schwung gewinnt, so dass die im Osten der Altstadt gelegene religiöse Landmarke des Domturms wieder ihr angemessenes profanes Pendant im Westen erhält.


Marlis Lichtjahr

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