Die Nomenklatura will die Nation opfern

Vorbereitung auf Opfer vom Volk läuft auf vollen Touren

Die Nomenklatura will die Nation opfern
© Gabi Schoenemann - pixelio.de

Der "Tag der Deutschen Einheit" 2012 hat deutlich gemacht, dass die politische Nomenklatura unseres Landes fest entschlossen ist, die staatliche Souveränität und damit auch die Demokratie Deutschlands auf dem Altar des Götzen "Europa" zu opfern. Wenn ausgerechnet an dem Nationalfeiertag, der in jedem anderen Staat der Welt der Besinnung auf und der Freude über das Eigene dient, der Bundestagspräsident bekennt: "Wir sind deutsche Europäer" und für ein noch engeres Zusammenwachsen der Staaten des Kontinents plädiert, dann ist das keine Marotte eines ansonsten ziemlich machtlosen Repräsentanten, sondern Teil einer Einstimmung auf all die Opfer, die das Volk für ein Projekt bringen soll, in dem es zum bösen Schluss selbst geopfert werden wird.

Dabei könnte die Realitätsflucht der deutschen Nomenklatura irrsinniger eigentlich gar nicht mehr sein. Denn ob in Spanien, Italien, Portugal, Frankreich, Griechenland oder - von den deutschen Medien so gut wie verschwiegen - auch im Nachbarland Polen: Überall wächst der Protest und Widerstand gegen die von der Brüsseler Euro-Bürokratie und den Berliner Identitätsleugnern betriebene Zwangsgründung eines Vielvölkerimperiums EUdSSR. Denn die Völker überall in Europa erkennen von Tag zu Tag klarer, das Selbstbestimmung und Demokratie bei diesem Prozess auf der Strecke bleiben werden. Umso verbissener verfolgen gerade die Politiker des Parteienblocks in Deutschland die faktische Auflösung des eigenen und der anderen Staaten in einem Kunstgebilde, das vor dem ökonomischen Desaster einer scheiternden Währungsunion retten soll. Tatsächlich wird dieser "Rettungsversuch" alle Probleme nur potenzieren und zu Unfrieden, wenn nicht gar Schlimmeren führen.

Was also sind die Motive unserer politischen Nomenklatura, das Heil in der Utopie Europa, konkreter in einem Superstaat Europa zu suchen? Es wäre zu oberflächlich, die Erklärung dafür in einer Art kollektivem Nationalmasochismus zu suchen. Selbiger ist zwar in Deutschland viel ausgeprägter als in jedem anderen europäischen Land, zumal ganze Heerscharen von "Vergangenheitsbewältigern" aus der Schande des massenmörderischen Regimes der Nationalsozialisten materiell und ideologisch weiterhin Profit schlagen. Doch die eigentlichen Motive für den offiziellen Glauben an Europa sind in der allein ökonomisch verankerten Selbstgewissheit der Bundesrepublik zu finden. Das aber ist - nicht erst seit der Weltfinanzkrise - eine viel zu brüchige, völlig unzureichende Identitätsbasis einer Nation, die historisch solch gewaltige Beiträge zur Kultur, Wissenschaft und Religion in Europa geleistet hat.

Es ist bezeichnend, dass es ein britischer Autor war, Peter Watson, der vor einiger Zeit ein ebenso voluminöses wie großartiges Buch mit dem Titel "Der deutsche Genius" veröffentlicht hat. Es ist ebenso bezeichnend für das deutsche Elend der Gegenwart, wie ein eher konservativer Innenminister aus den Reihen der CSU  begründet, warum in Deutschland "Ausländerfeindlichkeit" nicht toleriert werden dürfe: Weil wir nämlich eine Exportnation seien! Kläglicher kann die Argumentation eines hohen Verantwortlichen kaum noch sein. Und wenn die Kanzlerin allen Ernstes verkündet: "Scheitert der Euro, dann scheitert Europa" - auch dann wissen wir, welch Ungeistes Kind jene sind, die ein Volk von 80 Millionen Menschen in Europa und der Welt repräsentieren. Wir erkennen dann aber auch, dass solche Politiker sich nicht ihrem Volk, sondern den Interessen von Großbanken und DAX-Konzernen verpflichtet sehen.

Weil das so ist, gibt es für Merkel, Schäuble, Steinbrück, Trittin und alle die anderen auch keine inneren unüberwindlichen Widerstände, für ihren maroden Götzen Europa nun vom Volk Opfer zu verlangen, wie die bereits eingesetzte Diskussion über Sonderabgaben beweist. Diese Diskussion zielt eindeutig auf die immer noch breite Mittelschicht, die ausgepresst werden soll und ausgepresst werden muss. Denn nur dort sind die Mittel zu holen, um die monetäre Mitgift für das ersehnte Europa unserer politischen Nomenklatura aufbringen zu können. Seit Griechenland dürfte bekannt sein, wie teuer das wird. Und wenn das dem deutschen Volk weder geheuer ist noch gefällt, dann erinnert ein steinalter früherer Kanzler an die Millionen Opfer des Holocaust und die nach seiner Meinung daraus resultierende Dauerverpflichtung der Nachgeborenen, gefälligst großzügig zu sein, wenn die lieben Nachbarn im europäischen Haus über ihre Verhältnisse gelebt haben.

Die jüngsten Diskussionen über Reichensteuer und was Politikern noch so alles einfällt, wenn sie selbst mit Rekordsteuereinnahmen weiterhin hohe Schulden machen, sind mehr als verräterisch. Es handelt sich dabei um Probeläufe für die große Abzocke des Volkes, die nun einmal der Preis für die Gründung der EUdSSR sein wird. Wer diesen Preis nicht zahlen will, der wird sich darauf gefasst machen müssen, als Europa-Feind und als unheilbarer Nationalist gebrandmarkt zu werden. "Deutsche Europäer" hingegen opfern gerne das Geld und die Zukunft des Volkes. Sie haben ja auch glänzende Perspektiven: den Aufstieg von der deutschen zur europäischen Nomenklatura.


Wolfgang Hübner, 4. Oktober 2012

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