Immer noch Probleme beim ÖPNV im Frankfurter Westen

Wenn die Kasse im Bus kaputt ist: Raus oder Schwarzfahren!

Immer noch Probleme beim ÖPNV im Frankfurter Westen
Quelle: www.traffiq.de


Bernd Irrgang, der für die Bürger Für Frankfurt (BFF) im Ortsbeirat 6 sitzt, schrieb an den TraffiQ-Pressesprecher (Lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH) Klaus Linek und bekam dann Antwort vom TraffiQ-Geschäftsführer Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch.

Hier der Grund: An der Haltestelle „Euckenstraße“ der Buslinie 59 in Unterliederbach gibt es keinen Fahrkartenautomat. Hier stieg Irrgangs Lebensgefährtin am 5.3.15 um 9.15 Uhr ein und wollte mit abgezähltem Geld beim Fahrer ein Kurzstrecken-Ticket nach Höchst lösen. Dies verweigerte ihr der Fahrer ohne Begründung und forderte sie zum Verlassen des Busses auf. Dies passierte ihr wieder am 26.3.15, also drei Wochen später. Da zeigte der Fahrer an seiner Kasse auf die Anzeige „Kein Verkauf“. Da äußerte Irrgangs Lebensgefährtin ihr Unverständnis darüber und weigerte sich diesmal, den Bus wieder zu verlassen. Während der Fahrt erfuhr sie von mehreren Mitreisenden, dass diese bereits seit Wochen diesen Bus ohne Fahrschein benutzten - also ohne ersichtlichen Grund zum Schwarzfahren gezwungen wurden!

Irrgang beendet sein Schreiben an TraffiQ-Pressesprecher Linek: „Wenn Ihr Geschäftsführer (v. Berlepsch) mir als Ortsbeiratsmitglied am 19.11.2014 schrieb, dass der Frankfurter Nahverkehr nicht so einfach wie Brötchenkaufen sei, so kann ich das kaum nachvollziehen, wo doch hier seine sprichwörtlichen Backwaren sogar kostenlos zu haben sind. In Anbetracht des hoch subventionierten ÖPNV in Frankfurt halte ich diese Praxis für skandalös! Mit großer Enttäuschung“

Hier auszugsweise die Antwort des TraffiQ-Geschäftsführers v. Berlepsch vom 13.4.2015:

„Buslinie 59: Fahrerverhalten beim Fahrausweisverkauf im Bus“

Für das Verhalten der jeweiligen Fahrer bitte ich Sie um Entschuldigung. Es ist keinesfalls hinnehmbar, dass Fahrgäste, die aufgrund nicht selbst zu vertretender Umstände keine Fahrkarte im Fahrzeug erwerben können, von der Beförderung ausgeschlossen werden. Im Fall - zum Beispiel eines defekten Fahrausweisdruckers im Bus - muss das Fahrpersonal die Fahrgäste selbstverständlich mitnehmen mit dem Hinweis, sich beim nächsten Umstieg eine Fahrkarte zu kaufen. Sollte in einer entsprechenden Situation im fraglichen Bus eine Fahrausweisprüfung stattfinden, muss das Fahrpersonal die Prüfer über den defekten Fahrausweisdrucker informieren. Die Fahrgäste fahren also keinesfalls "schwarz". Wir werden für die von Ihnen beschriebenen Vorfälle die Fahrer ermitteln und ausführliche Kritikgespräche führen lassen.“

So weit, so ungut diese Antwort vom Geschäftsführer: Ja ist es denn die Möglichkeit, dass dem Frankfurter ÖPNV die Einnahmen geschmälert werden, weil der Busbetreiber über viele Wochen nicht in der Lage ist, defekte Bus-Kassen zu reparieren?


Es begann in der Bürgerfragestunde des Ortsbeirates 6:

Am 13.1.15 im Kapellensaal des Bolongaro-Palastes in Höchst:
Noch vor der offiziellen Bürgerfragestunde ein Thema, das NICHT auf der Tagesordnung stand:

Klaus Linek, Pressesprecher von TraffiQ (macht Kundenservice für den Frankfurter Verkehrsverbund FVV) gab zu, dass es nach dem Betreiberwechsel Mitte Dezember letzten Jahres beim neu ausgeschriebenen und vergebenen Busbündel B, übrigens dem Größten von Frankfurt – die neun westlichen Stadteile haben rund 125.000 Einwohner - zu folgenden Problemen gekommen sei:

1. Ausfall von Bussen und massive Verspätungen,
2. Haltestellen auf der Strecke werden ausgelassen,
3. Busse haben falsche Zielanzeigen,
4. Busfahrer verfahren sich auf der Strecke.

Weitere Beschwerden brachten Bürger/innen in der Fragestunde der ersten Sitzung des Jahres vor. Und sie reißen nicht ab: Irrgang begann sein Schreiben vom 26. März deshalb:

„Sehr geehrter Herr Linek,

trotz Ihrer Beteuerungen im Ortsbeirat 6 für Verbesserungen an dem Busbündel im Frankfurter Westen, reißt die Kritik der Fahrgäste nicht ab.“ Und Irrgang ergänzt Ende Mai: „Die Busfahrer führen weiterhin Handy-Gespräche und unterhalten sich mit begleitenden Bekannten (extrem: Kind auf dem Schoß des Fahrers) während der Fahrt! Sie vergessen an Haltestellen zu stoppen und versuchen Verspätungen von bis zu 20 Minuten mit halsbrecherischen Geschwindigkeiten erfolglos einzuholen.“


Merke: Der billigste Anbieter scheint eben auch auf Dauer beim ÖPNV für den Bürger den schlechtesten Service zu bieten!


D. Schreiber

Leserkommentare (0)

Um einen Kommentar zu verfassen, loggen Sie sich bitte hier ein.
Falls Sie noch kein Benutzerkonto besitzen, können Sie sich hier registrieren.