Feldmanns Kultursalto: Nur eine Luftnummer

Neue Forderung nach Weltkulturmuseum unrealistisch

Feldmanns Kultursalto: Nur eine Luftnummer
© Daniel Stricker - pixelio.de

Pressemitteilung der Bürger Für Frankfurt BFF im Römer – 53/26. August 2015


Feiern sind gute Gelegenheiten für schöne Reden. Doch soweit diese mit finanziellen Wünschen oder Verpflichtungen verbunden werden, ist äußerste Vorsicht bei der Wortwahl geboten. Das gilt ganz besonders, wenn der Redner ein wichtiges Amt innehat, in dem er daran gemessen werden kann, ob aus Worten auch Taten folgen. Deshalb kann die - anlässlich des Empfangs zum 90. Geburtstag des ehemaligen Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann - von Oberbürgermeister Feldmann erhobene Forderung nach dem Bau eines Museums für Weltkulturen für diesen noch zum Eigentor werden.

Denn es hat mehrfache gute Gründe in der jüngsten Vergangenheit gegeben, dieses Lieblingsprojekt einiger Kräfte in der Frankfurter Stadtpolitik nicht zu realisieren. Und es ist nicht erkennbar, welche dieser Verhinderungsgründe nun weggefallen wären oder wegfallen können: Zum einen ist schlicht kein Geld da für dieses kulturpolitische Großprojekt. Vielmehr fehlt es hinten und vorne an vielen für die Bürgerinnen und Bürger wesentlich wichtigeren Bereichen wie Grünflächen- und Sauberkeitspflege, Wohnen, ÖPNV und natürlich Schulen an notwendigen finanziellen Mitteln. Wer politisch da andere Prioritäten setzen will, sollte sich selbst im Hochsommer sehr warm anziehen.

Zum anderen gibt es das ungelöste Problem der Standortfrage. Offenbar erinnert sich der ehemalige Stadtverordnete Feldmann nicht mehr an den erheblichen Konflikt mit den Verteidigern des schönen kleinen Parks um das jetzige Gebäude des Museums für Weltkulturen und des Museums für Kunsthandwerk. Denn dieser Park müsste für einen Neubau fast vollständig umgepflügt und auch merklich reduziert werden. Der Konflikt würde sofort wieder aufflammen, wenn aus Feldmanns Worten Taten würden. Diese Gefahr ist allerdings nicht allzu groß, denn selbst wenn die SPD, die Partei des OB, nach der Wahl an der Stadtregierung beteiligt sein sollte, werden die Hürden für den Neubau zu groß sein.

Feldmanns Bekenntnis, er sei gegen die „Ökonomisierung des Kulturbetriebs“, ist in Anbetracht des in Deutschland fast beispiellos hohen städtischen Kulturetats ebenso unverständlich wie sein kulturpolitischer Salto insgesamt: Nach drei Jahren Amtszeit ist aus dem Sozialpolitiker, der publikumswirksam lieber Mieter in Hochhäusern besucht als sich in der Oper oder bei Vernissagen zu zeigen, auf einmal ein bekennender Förderer der Kultur geworden, der für deren Betrieb (noch) mehr Geld fordert.

Saltos finden bekanntlich für einen Augenblick in der Luft statt, die Ausführenden landen dann aber - manchmal recht unsanft - auf dem Boden. Es gibt keinen Grund, warum es dem Oberbürgermeister in Sachen Museum der Weltkulturen anders ergehen sollte.

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