Das Millionengrab am Museumsufer

120 Euro Zuschuss aus Steuergeldern für jeden Besucher!

Das Millionengrab am Museumsufer
© Foto: R2D2

Pressemitteilung der Bürger Für Frankfurt BFF im Römer – 80/26.11.2015


Das Museum für Weltkulturen, früher Völkerkundemuseum, ist das Sorgenkind am Museumsufer in Sachsenhausen. Denn was in den schönen alten Villen zu sehen ist, will kaum ein Frankfurter oder Besucher der Stadt bewundern. 2014 fanden gerade einmal knapp 20.000 Menschen den Weg in die Räumlichkeiten dieses Museums - noch weniger als 2013 und viel weniger als im Jahr 2005, als 103.878 Besucher registriert wurden.

Die finanziellen Konsequenzen sind erheblich: Denn laut einer amtlichen Übersicht müssen die Steuerzahler für jeden Besucher nicht weniger als 120 Euro zuschießen – der mit Abstand höchste Zuschussbetrag aller Museen in städtischer Trägerschaft. 2013 betrug der Gesamtzuschuss, den die Stadt für das Museum für Weltkulturen aufbringen musste, die stolze Summe von fast 3,7 Millionen Euro. 2014 und im laufenden Jahr waren zwar niedrigere Defizite geplant, doch dürfte es am Ende nicht besser als 2013 um den Zuschuss bestellt sein.

Nicht nur das mangelnde Interesse an dem Museum macht insbesondere Kulturdezernent Semmelroth (CDU) Kummer, sondern auch die im Mai erfolgte fristlose Entlassung der Direktorin Clementine Deliss. Die Gründe für diesen spektakulären Rauswurf einer einst mit großen Hoffnungen verpflichteten hochambitionierten Frau sind noch immer nicht bekannt. Sie liegen aber wohl auch im sehr eigenwilligen Verständnis von Deliss von Ethnologie und der Funktion einer solchen kulturellen Einrichtung überhaupt. Bekanntlich möchte Semmelroth nur zu gerne für das in sehr ungeeigneten Räumlichkeiten untergebrachte Museum und seine große, in Magazinen schmorende Sammlung einen Neubau durchsetzen. Der ist allerdings immer wieder an Querelen um den künftigen Standort oder Geldmangel gescheitert.

Eine gut besuchte Diskussion zur Zukunft des Weltkulturen-Museums brachte nun einige Aufschlüsse über die inhaltliche Kritik an dem Konzept von Frau Deliss, konnte aber auch keine konkrete Perspektive für eine Verbesserung der Lage aufzeigen. Der Magistrat wäre gut beraten, nicht länger mit Millionensubventionen ein Museum zu unterhalten, das auf so geringes öffentliches Interesse rechnen kann. Die attraktiven Villen am Mainufer könnten gewiss besser und ökonomisch vernünftiger genutzt werden als derzeit. Und es sollte gelingen, für die Sammlung im Laufe der nächsten Jahre einen geeigneten Standort zu finden – genug Bürohäuser stehen leer und könnten zu überschaubaren Kosten entsprechend umfunktioniert werden. Es wird jedenfalls höchste Zeit, in das Millionengrab namens Museum für Weltkulturen nicht weiter Geld zu versenken, das an vielen anderen Stellen dringend gebraucht wird.

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