Stadt Frankfurt fehlen Ressourcen für Bildungscampus

BFF-BIG: „Stiefmütterliche Behandlung der Berufsschulen“

Stadt Frankfurt fehlen Ressourcen für Bildungscampus

BFF-BIG-Fraktion - Mitteilung 30-2025

Der „Campus für berufliche Bildung“ soll ein Leuchtturm der deutschen Bildungslandschaft für das Handwerk werden. Denn die Kooperation zwischen der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main und der Stadt Frankfurt ist einmalig und ein zukunftsweisender Weg in der Bildungspolitik. Die Verhandlungen für das gemeinsame Projekt starteten bereits 2019, im Jahr 2021 haben Stadt und Handwerkskammer ein passendes Grundstück im Stadtteil Rödelheim erworben.

Die Philipp-Holzmann-Schule (PHS), die schon seit Jahren marode ist und abgerissen werden soll, um Platz für Erweiterungsbauten der Goethe-Universität Frankfurt zu schaffen, soll dort zusammen mit dem Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main ihren neuen Standort finden. Geplant ist, daß dieser „Campus für berufliche Bildung“ in einer modernen und mit neusten Technologien ausgestatteten Bildungsstätte Synergien zwischen der PHS und des BTZ ermöglicht. Dies wäre ein richtiger und notwendiger Schritt gegen den immer größer werdenden Fachkräftemangel im Handwerk. 

Trotz bereits weit vorangeschrittener Planungen auf der Arbeitsebene zwischen HWK und Stadt stellt letztere jetzt fest, daß es ihr an Geld und Personal für die Realisierung des Projektes fehlt. Stattdessen schlägt die Stadt der HWK nun vor, die PHS und das BTZ als „Campus für berufliche Bildung“ alleine zu planen und zu bauen. Um diese von der HWK zu tätigende Investition - sie dürfte sich in Summe auf mindestens 300 Millionen Euro belaufen - abzusichern, bietet sie ihr einen langfristigen Mietvertrag für die PHS an. Über diesen Vorschlag und inwieweit er realisierbar ist, muß die HWK jetzt beraten und entscheiden.

Der Stadtverordnete der BFF-BIG-Fraktion im Römer, Peter Paul Thoma, der auch Obermeister der Innung Sanitär Heizung Klima Frankfurt ist, ermutigt die HWK, diesen Weg zu gehen, sofern er wirtschaftlich darstellbar sein sollte. Seine Begründung: „Es ist in jedem Fall besser, schneller und günstiger, wenn das Handwerk das Projekt mit professioneller Hand realisiert, als wenn es eine völlig überforderte Stadt Frankfurt tut.“ 

Hinter diesem Vorgang sieht er jedoch ein grundsätzliches Defizit beim Umgang der Stadt mit der beruflichen Bildung, der etwa auch bei der Julius-Leber-Schule zu beobachten sei. „Die stiefmütterliche Behandlung der Berufsschulen hat zur Folge, daß Ausbildungsberufe in der Gesellschaft immer weiter an Ansehen verlieren, was den ohnehin bereits vorhandenen Fachkräftemangel zusätzlich verschärft.“ Es stelle sich die Frage, wie es sein kann, daß die Stadt Frankfurt im Jahr 2019 ein Grundstück für die PHS erwirbt, ohne zugleich die für den Schulneubau erforderlichen Mittel in die mittelfristige Finanzplanung einzustellen. Seine Fraktion wird das Thema deshalb in der nächsten Plenarsitzung des Stadtparlaments auf die Tagesordnung setzen. „Denn berufliche Bildung in Frankfurt muß endlich wieder den Stellenwert erhalten, den sie verdient.“ sagt er abschließend.

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