Europäische Schule nach Offenbach – warum nicht?

Auch unsere Nachbarstadt ist vielfältig und vielsprachig

Europäische Schule nach Offenbach – warum nicht?
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Hübners Frankfurter Woche – Folge 170

Die Suche nach einem geeigneten neuen Standort der Europäischen Schule beschäftigt die Frankfurter Politik schon seit langem, jedoch ohne Ergebnis. Die schlechte Idee, die derzeit in Praunheim angesiedelte Eliteschule auf den Festplatz am Ratsweg zu verpflanzen, scheitert am berechtigten Protest von Bevölkerung, Kleingärtnern und auch den Organisatoren wie Betreibern des zweimal im Jahr stattfindenden Volksfests „Dippemess“. Auch sonst findet sich kein geeigneter Ort im räumlich überbeanspruchten Stadtgebiet. 
 
Es ist deshalb zu begrüßen, daß der rührige Offenbacher Oberbürgermeister Felix Schwenke nun den Vorschlag macht, die unter Platzmangel leidende Schule an der Stadtgrenze zu Frankfurt im Offenbacher Stadtviertel Kaiserlei zu errichten. Damit wäre die Einrichtung auch nicht allzu weit von der Europäischen Zentralbank im Frankfurter Ostend entfernt, wo viele Eltern der derzeit rund 1600 Schüler beschäftigt sind. Es spricht also nicht wenig für den Vorschlag aus dem Offenbacher Rathaus. 
 
Dass Schwenke dabei auch das Interesse der kleineren Nachbarstadt im Auge hat, kann ihm niemand verübeln. Denn Offenbach ist bemüht, von seinem immer noch problematischen Image als hässliches Entlein neben der strahlenden Mainmetropole wegzukommen. Beim Thema Sicherheit der Bürger soll das die deutsche Großstadt mit dem höchsten Ausländeranteil sogar schon geschafft haben und in der Rangliste vor Frankfurt liegen. 
 
Doch im Römer ist man ängstlich darum bemüht, sich Prestigeeinrichtungen wie die Europäische Schule, die Kinder und Jugendliche nur mit hohen Schulgeldern besuchen können, in den eigenen Stadtgrenzen zu halten. Dazu kommt der Frankfurter Ehrgeiz, die Kapitale von Vielfalt und Vielsprachigkeit zu sein. Allerding kann Offenbach gerade in der Beziehung mühelos mithalten. Es gibt also aus unvoreingenommener Frankfurter Sicht gute Gründe, den Vorschlag aus der Nachbarschaft positiv zu prüfen.

 
Wolfgang Hübner

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