Gesinnungsdenunzianten gegen Apfelweinlokal
Totalitäre Nazi-Methoden der Einschüchterung
Wie sich doch die Geschichte wiederholt. Was einst die Nationalsozialisten taten, praktizieren nun die linken "Gutmenschen" unter umgekehrten ideologischen Bedingungen. Aktuelles Beispiel ist der "Shitstorm" gegen die Apfelweinwirtschaft "Zur Buchscheer" in Sachsenhausen.
Am Sonntag, 6. März, feierte die "Alternative für Deutschland" (AfD) in der Gaststätte ihre Wahlparty. Umgehend kam es zu Repressionsforderungen und einem Internet-"Shitstorm" linker "Gutmenschen". Das "Journal Frankfurt" zitiert einen der "geistreichen" Kommentare, der das Niveau der Hobby-"Antifaschisten" offenbart: "Wahrscheinlich werden die bald die Speisekarte erweitern mit dem Gericht `Brauner Auflauf mit Dunkelbrauner Soße´." Ein "Jens Lob" äußerte auf der "Facebook"-Seite der "Buchscheer":
"Wahlparty der AfD gestern Abend bei Euch!? Pfui! Auch wenn `als Privatpersonen´ reserviert wurde und gerade weil Ihr angeblich `politisch neutral´ seid: die hätten der Wirtschaft verwiesen werden müssen. Da dies nicht geschah, sondern die paar Euro wichtiger waren, werden Euch künftig wesentlich mehr Euros entgehen. (…) Die AfD ist nicht flüchtlingsfeindlich. Sie ist menschenfeindlich!" Ein "Sebastian Gäßler" forderte an gleicher Stelle offen die Ausgrenzung: "Auch als Wirt kann man klar politisch Stellung beziehen! Hotels schmeißen das braune Gesocks auch raus!"
Der Wirt der Apfelweinwirtschaft versuchte sich angesichts dieser Angriffe zu verteidigen, indem er gegenüber dem "Journal Frankfurt" beteuerte: "Ich bin da neutral."
Nun ist es aber eine alte Erkenntnis, dass es in totalitären Strukturen (und um nichts anderes geht es beim "antifaschistischen" Denken) keine Neutralität gibt. Schlägt man sich nicht eindeutig auf die Seite der Gesinnungsdenunzianten, wird man selbst von diesen als "Feind" bekämpft. Dieses Denkmuster ist sowohl aus der NS-Zeit, als auch aus dem Ostblock-Kommunismus bekannt. So feiert der Geist der Nationalsozialisten – links und "antifaschistisch" getarnt – auch in Frankfurt seit langem seine Auferstehung. Die Methoden sind nämlich nicht neu. So gehörte es zur Repression gegen Juden in der NS-Zeit, diese im öffentlichen Leben auszugrenzen: "Immer mehr Parkbänke erhielten die Aufschrift `Nur für Arier´, und immer öfter war an privaten Restaurants und Geschäften der Satz `Juden unerwünscht´ zu lesen."
Ähnliches wurde nach der Besetzung im zweiten Weltkrieg in anderen Ländern angewendet, beispielsweise den Niederlanden: "Nach den Verboten, keine Kinos mehr besuchen und kein Blut mehr spenden zu dürfen, erschienen im April 1941 die ersten `Für Juden verboten´-Schilder an öffentlichen Gebäuden, Restaurants und Cafés."
Auch kann davon ausgegangen werden, dass die Nationalsozialisten Gastwirte unter Druck setzten, damit diese zukünftig keine offen politisch andersdenkende Klientel mehr bewirteten:
"Aus Einzeluntersuchungen schält der Verfasser ein immer wiederkehrendes Muster heraus: Die erste Etappe der nationalsozialistischen `Gelände´- Besetzung war die Etablierung eines SA-Verkehrslokals als vorgeschobener Kampfposten im `roten´ Milieu, wobei nicht selten ein Gastwirt seine politische Präferenz veränderte und das ehemals kommunistische Verkehrslokal als nationalsozialistischen Sammelpunkt weiterführte." (Jungle World, 23. September 1998)
"Buchscheer"-Wirt Robert Theobald sah sich nun angesichts des linken Drucks genötigt, ein klares Zeichen zur Wiedergutmachung seiner vermeintlichen "Schuld" zu setzen. "Wir spenden € 711,50 an eine Flüchtlingsorganisation. Jeder, der uns wirklich kennt, weiß um unsere weltoffene Einstellung." Das Geld, bei dem es sich um die kompletten Einnahmen durch die Bewirtung der AfD-Gäste handelt, ging nun an die Organisation "Ärzte ohne Grenzen", wie Theobald durch den im Internet veröffentlichten Überweisungsauszug belegte.
Der Wirt verzichtete also auf seine Einnahmen, nahm den finanziellen Schaden auf sich, um größeren Schaden in der Zukunft zu vermeiden. Schließlich könnte es zu Boykottaufrufen oder gar Sachbeschädigungen von Linken gegen sein Lokal kommen. Ein "Jens Best" kommentierte daraufhin wohlwollend auf Facebook: "Gerade noch so die Kurve genommen. Nochmal sollte dieses AfD-Volk bei euch aber nicht feiern."
Robert Theobald ist eingeknickt. Das ist menschlich verständlich, aber für die politische Kultur fatal. Die Folge wird sein, dass die "Buchscheer" in Zukunft ihre Gäste stärker nach politischer Einstellung selektiert, um nicht wieder in eine riskante Situation zu geraten. Damit kommt man dem Bemühen der linken Antidemokraten entgegen, das darauf hinausläuft, Andersdenkende sozial zu isolieren, sie in ihrem öffentlichen Leben bloßzustellen, auszugrenzen, seelisch und materiell zu schädigen.
Offenbar ist es bei einigen bigotten Tugendwächtern immer noch nicht angekommen: Es sollte für ein demokratisches Gemeinwesen, das seine Lehren aus der Vergangenheit gezogen hat, eigentlich selbstverständlich sein, dass jeder (gewisse formale Kriterien vorausgesetzt) unabhängig von Herkunft, Religion und politischer Einstellung das Recht zum Besuch bzw. der Anmietung einer Gaststätte hat. Die Entscheidung über Einlass und Reservierungen obliegt dabei allein den jeweiligen Gastwirten, nicht aber politisch interessierten Dritten. Frankfurter Gastwirte, die dieses freiheitliche Recht gegen "Shitstorm"-Gutmenschen verteidigen, sollten volle Unterstützung erhalten.
Marlis Lichtjahr