Städtische Bühnen: Den Abriss als Chance begreifen

Standort erhalten, historische Fassade restaurieren

Städtische Bühnen: Den Abriss als Chance begreifen
Creative Commons Wikipedia CC BY-SA 3.0 - Epizentrum

BFF-Fraktion - Stellungnahme 16-16

Die neue Altstadt ist noch nicht fertiggestellt, da kommt auf die Stadt Frankfurt eine Aufgabe von noch größeren finanziellen Dimensionen zu: Der marode Zustand der Städtischen Bühnen am Willy-Brandt-Platz könnte einen Abriss der aus dem Jahr 1960 stammenden Theater-Doppelanlage notwendig machen. Der Aufwand für eine Sanierung des über 100.000 Quadratmeter großen Gebäudes dürfte nämlich zu groß und technisch auch kaum machbar sein. Diese Situation sollte als Chance begriffen werden, den Heilungsprozess der im 2. Weltkrieg so schrecklich zerstörten Stadt um eine weitere bedeutende Tat fortzusetzen.

Denn das prachtvolle historische Schauspielhaus aus dem Jahr 1902 war einer der größten, dabei aber vermeidbaren Verluste der verheerenden Bombenangriffe 1944. Zwar war das Haus damals ausgebrannt, doch die Grundmauern mit der Jugendstilfassade waren noch, wenngleich beschädigt, erhalten geblieben und sind vor dem Jahr 1950 geborenen Frankfurtern durchaus noch in Erinnerung. Beim Neubau wurde die Fassade abgetragen und der historische Bestand modern umbaut. Für einen Neubau wäre es kein unlösbares Problem, die historische Fassade zu rekonstruieren, um einem neuen Gebäudeensemble ein ähnlich attraktives Gesicht zu geben wie die Alte Oper. Die BFF-Fraktion wird mit sofortiger Wirkung einen fachkundigen Arbeitskreis einrichten, der die Möglichkeiten einer solchen Lösung prüfen wird.

Kein Zweifel sollte es daran geben, dass der eventuelle Neubau an gleicher Stelle wie seit 1902 und 1960 erfolgen muss. Die BFF-Fraktion wendet sich entschieden gegen alle Überlegungen, das Grundstück der Städtischen Bühnen profitabel zu veräußern, um mit den Einnahmen an anderer, auf jeden Fall weniger prominenter Stelle in der Stadt einen Neubau zu errichten. Das Theater gehört in die Stadtmitte, die am jetzigen Standort mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie auch mit Autos bestens zu erreichen ist. Vom neuen Magistrat werden jetzt rasche Grundsatzentscheidungen erwartet, damit es nicht am Ende noch zu einer Zwangsschließung wegen akuter Baufälligkeit kommt.

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