Die Römer-SPD mag Neger nicht

Stadtverordneter Bäppler-Wolf gemaßregelt

Die Römer-SPD mag Neger nicht

Hübners Frankfurter Woche – Folge 112

Ältere Zeitgenossen mögen sich noch an den singenden Dachdeckermeister Ernst Neger erinnern, der als Star der Mainzer Fastnacht das deutsche Liedgut um Klassiker wie „Heile, heile Gänsje“ oder „Humba Tätärä“ bereichert hat. Neger ist schon lange tot, aber nicht vergessen. Der Frankfurter Komödiant und Travestiekünstler Thomas Bäppler-Wolf hatte nun die Idee, eine Show seiner beliebten Kunstfigur „Bäppi“ unter dem Titel „Alt weiß, männlich – Lieder unserer Jugend. Von Ernst Neger bis Zigeunerjunge“ zu inszenieren. An Publikumszuspruch wird es diesem Projekt nicht fehlen, wohl aber am Wohlwollen der SPD-Fraktion im Römer.
 
Denn „Bäppi“ ist nicht nur im Unterhaltungsgewerbe, sondern auch politisch tätig als Stadtverordneter eben jener SPD. Und die achtet streng darauf, daß „Antirassismus“ in jeder Lebenslage gewahrt wird. Was zu Ernst Negers Lebzeiten noch kein Problem war, nämlich der Nachname des Mainzers, ist für die heutige SPD sowie alles, was sich grün oder links einordnet, eine unerträgliche Provokation. Dass Bäppler-Wolf zudem auf den Hit „Zigeunerjunge“ von Alexandra aus dem Jahr 1968 im Titel seiner Show anspielt, muss in einigen Parteibüros im Römer und auch machen Redaktionen Schnappatmung ausgelöst haben. Kurzum: Das war für die angeblich allzeit „Toleranten“ nicht mehr tolerabel.
 
Für die Linksextremen steht deshalb fest: Raus mit diesem Bäppler-Wolf aus der Stadtverordnetenversammlung! Nicht wenige in der SPD denken ebenso. Doch ist der politisch unkorrekte „Bäppi“ für die Partei bei Kommunalwahlen ein fast unverzichtbarer Stimmenfänger. Dieser besonderen Qualität verdankt er auch sein Mandat, denn er hat sich bei der Wahl von weit hinten nach sehr weit vorn mit persönlichen Stimmen für ihn kumulieren können. Sogar zum kulturpolitischen Sprecher der SPD wurde er deswegen ernannt.
 
Doch nach einem sicher harmonisch verlaufenen Gespräch mit der Frankfurter Parteispitze hat Bäppler-Wolf nun auf diese Funktion verzichtet, bleibt aber – zumindest einstweilen – weiter Mitglied der SPD-Fraktion. Ob sich aus dieser allerdings jemand bei der Premiere der „Neger und Zigeunerjunge“-Show sehen lassen wird, darf bezweifelt werden. Denn die Antifa-Denunzianten und die altweißweibliche Furie Jutta Ditfurth werden sicher jeden fotografisch dokumentieren, der das wagt. „Bäppi“ sollte das egal sein: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich besser ungeniert! Und bei der nächsten Wahl wird er garantiert noch mehr Zusatzstimmen nicht nur von alten weißen Männern einheimsen.

 
Wolfgang Hübner

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