Die verlorene Ehre der Nadja Drygalla
Aus dem Innern der deutschen Gesinnungsdiktatur
Wer noch wohlmeinende Illusionen über die geistig-moralische Verfassung Deutschlands im Jahr 2012 hatte, speziell über diejenige der Massenmedien dieses Staates, der muss diese in Kenntnis des bedrückenden Geschehens um die Olympia-Ruderin Nadja Drygalla begraben. Die links-grün dominierte, weitgehend auf Konformismus getrimmte Gesinnungsrepublik scheut sich nicht davor zurück, eine 23-jährige junge Frau, die ihren Liebsten nicht für ihre sportliche und berufliche Karriere verraten will, mit Überschriften wie „Nazi-Braut“ (tageszeitung), „Nazi-Skandal bei Olympia“ (Bild-Zeitung) oder „Der falsche Freund“ (FAZ-Sonntagszeitung) zu jagen und gesellschaftlich auszugrenzen.
Kein bekannter Journalist, kein mit Preisen überhäufter Schriftsteller, kein Bischof, keine Margot Käßmann, erst recht kein Politiker stellt sich in dieser Situation entschieden und entschlossen vor eine Frau, deren einziges „Vergehen“ darin besteht, einen Freund zu haben, der politischer Aktivist einer verachtenswerten, aber nicht verbotenen rechten Partei ist oder war. Und wie immer in solchen Fällen ist das sogenannte „bürgerliche Lager“ Deutschlands mit erbärmlicher Feigheit auf Tauchstation gegangen oder beteiligt sich devot mit an der Verfemung der jungen Rostockerin.
Niemals wäre das Naja Drygalla zugestoßen, gehörte ihr Freund einer linksextremen oder gar linksterroristischen Organisation an. Für diesen Fall, der höchstwahrscheinlich gar kein „Fall“ geworden wäre, könnte sie auf ungezählten Beistand und öffentlich-mediales Mitgefühl im Übermaß rechnen. Doch wer im ewigen Land der Denunzianten und Gesinnungs-Mitläufer auch nur in den geringsten „Nazi“-Verdacht gerät, der muss gewärtigen, als rechtloser Untermensch von der links-grün-opportunistischen Volksgemeinschaft neuen Typs öffentlich geschmäht, verrufen, isoliert und öffentlich gebrandmarkt zu werden.
Keiner der sonst so wortreichen „Gutmenschen“ steht auf, um daran zu erinnern, dass der Umgang mit der Sportlerin in den schlimmsten Traditionen der nationalsozialistischen und kommunistischen Diktaturen in Deutschland verläuft. Keiner der sich auch noch um die fernsten Länder sorgenden „Gutmenschen“ meldet sich mit der Warnung zu Wort, dass die Hetzjagd auf Nadja Drygalla durchaus zu einer seelischen oder gar körperlichen Zerstörung einer jungen Frau führen kann. Keiner der „Gutmenschen“ verschwendet anscheinend auch nur einen Gedanken daran, wie bestätigt sich die NPD- Kameraden und ihre Sympathisanten in ihrer Ablehnung einer demokratischen Grundordnung bestätigt sehen werden, die bei dieser modernen Hexenjagd den Artikel 1 des Grundgesetzes einfach außer Kraft setzt.
Und selbstverständlich wird sich so schnell, ja wohl nie ein auch nur halbwegs bedeutender deutscher Autor finden, der – wie weiland Heinrich Bölls „Katharina Blum“ - einen Bestseller über die verlorene Ehre der Nadja Drygalla schreiben wird. Zu gleichgeschaltet, zu feige, zu fettgefressen ist die intellektuelle und kulturelle Elite dieses Landes, um in Anbetracht der ungeheuerlichen Vorgänge um eine Sportlerin, die vor ein paar Tagen mit all ihrer ganzen jugendlichen Lebenskraft Ruhm und Ehre für Schwarz-Rot-Gold erwerben sollte, einen Schrei der Empörung auszustoßen, der von Konstanz bis Flensburg nicht zu überhören wäre.
Nadja Drygalla hat inzwischen jegliche Sympathie für den Rechtsextremismus entschieden dementiert, ihr Freund sei sogar seit einigen Monaten aus der Szene ausgeschieden. Doch das wird ihr nicht viel nutzen, denn sie wird so lange eine Gezeichnete sein, so lange die faktische links-grün-opportunistische Gesinnungsdiktatur in Deutschland herrscht und schon bald das nächste Opfer ausfindig machen wird. Es geht längst nicht mehr darum, ob jemand tatsächlich Nazi-Gedankengut anhängt oder in dem Sinne aktiv ist. Es geht darum, dass eine kleine, aber politische und multimedial mächtige Gruppe von ideologischen Scharfrichtern und ihren nicht wenigen Profiteuren frei nach Hermann Göring befinden kann: „Wer Nazi ist, das bestimmen wir“.
Wolfgang Hübner, 5. August 2012