Wohntürme sind Spekulationsobjekte
FW-Fraktion teilt Kritik von Haus & Grund

FREIE WÄHLER - Fraktion im Römer
PRESSEMITTEILUNG 67/2012
Frankfurt/Main, 25. Oktober 2012
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Die von der Finanzkrise und ihren Folgen ausgelöste Jagd nach dem „Betongold“ für wohlhabende bis superreiche Vermögensanleger droht Schaden in der Frankfurter Stadtplanung und Stadtgestaltung anzurichten: Immer mehr Projekte für sogenannte Wohntürme, also Hochhäuser zum Wohnen, werden derzeit bekannt. In diesen Wohntürmen sollen in den nächsten Jahren hunderte hochpreisiger Eigentums- und Mietwohnungen für eine sehr gut verdienende Kundschaft auf den Markt gebracht werden.
Die FREIEN WÄHLER im Römer halten das für eine drohende Fehlentwicklung, die keineswegs die bekannten Wohnungsprobleme lösen wird, dafür aber neben dem weiterhin hohen Büroleerstand bei einer kommenden wirtschaftlichen Verschlechterung auch für einen hochbrisanten Wohnungsleerstand bei gleichzeitigem hohen Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum sorgen dürfte. Es spricht auch alles dafür, dass es nur eine sehr begrenzte echte Nachfrage nach Wohnen im Hochhaus mitten in der Stadt gibt. Und auch diese Nachfrage wird es nur so lange geben, wie es Mieter gibt, die sich das leisten können und wollen. Gerade in dem für Frankfurt so wichtigen Finanzbereich wird es aber künftig erheblichen Personalabbau geben, wahrscheinlich leider auch in anderen Branchen.
Die tatsächlichen Beweggründe für den sich abzeichnenden Wohntürme-Boom sind in der fast schon verzweifelten Suche nach der Anlage von riesigen Geldsummen zu vermuten. Diese Multimilliarden, darunter in nicht geringem Maße Fluchtgelder aus den Euro-Krisenländern, sind von Entwertung (Inflation) bedroht. Nachdem mit Investitionen in Bürotürme kaum noch Erfolg zu erzielen ist, wird nun kurzsichtig auf das Interesse sehr solventer Wohnungssuchender gesetzt, die allerdings attraktiv Alternativen haben. Völlig zurecht werden diese Pläne deshalb auch vom Eigentümerverband Haus & Grund scharf kritisiert und als „euphoriegetrieben“ charakterisiert: „Schicke Leuchtturmprojekte“ haben nach Auffassung von Haus & Grund „mit typischem Wohnungsbau nichts zu tun.“
Die FW-Fraktion wird sich nachdrücklich dafür einsetzen, den Bau von Spekulationsobjekten mit allen planerisch und gesetzlich möglichen Mitteln zu verhindern. Der Magistrat ist aufgefordert, seine Haltung in dieser Frage so rasch wie möglich öffentlich deutlich zu machen. Frankfurt ist schon zu oft Spielball von Investoren gewesen, um tatenlos einer Fehlentwicklung zuzusehen oder diese gar zu fördern.