Beispielhafte Initiative für neues Altstadt-Projekt

Junger Architekt will teilweise marodes Quartier beleben

Beispielhafte Initiative für neues Altstadt-Projekt

Pressemitteilung der Bürger Für Frankfurt BFF im Römer – 50/20. August 2015


Noch ist die neue Altstadt zwischen Dom und Römer nicht fertiggestellt, doch schon gibt die bislang einsame Initiative des jungen Frankfurter Architekten Georg Zastrau den Anstoß zu einer Ausweitung der Neugestaltung des teilweise sträflich vernachlässigten und oft wie tot wirkenden Bereichs rund um die Alte Mainzer Gasse: Zastrau hat seine bereits sehr weit entwickelten Vorstellungen jetzt der Öffentlichkeit, darunter auch der BFF-Fraktion, vorgestellt. Wer sich vor Ort selbst einen Eindruck von der jetzt noch so traurigen Situation in dem Quartier hinter dem Touristenmagnet Römerberg gemacht hat, kann von den in der spärlichen Freizeit erarbeiteten Plänen des in Darmstadt beschäftigten Vaters von zwei kleinen Kindern nur begeistert sein.

Georg Zastrau selbst hat sein Projekt „Reanimation Altstadt 2.0“ so beschrieben: „Das historische Frankfurter Quartier an der Alten Mainzer Gasse zwischen Karmeliterkloster und Römerberg, zwischen Rathaus und Mainufer wird heute geprägt von monofunktionalen Nachkriegsbauten und weitläufigen Freiflächen. Die eingestreuten historischen Überreste wirken darin wie Fremdkörper. Das Gebiet sollte entsprechend seiner historischen Bedeutung aufgewertet, verdichtet, reurbanisiert werden und ins Bewusstsein der Stadt zurück gebracht werden.“

Keineswegs plant der Architekt eine vollständige Rekonstruktion des Quartiers im Zustand vor der Zerstörung im 2. Weltkrieg. Allerdings sollen einige herausragende Gebäude der zerbombten Altstadt in neuer Pracht entstehen, so die Häuser „Lichtenstein“, „Schrothaus“, „Jungfrau“ und „Klein Limpurg“ an der Westseite direkt neben dem Rathaus Römer, aber auch noch andere Bauten an der Leonhardskirche. Mit zeitgemäßer Architektur sollen historische Parzellen und Gassen wieder entstehen. Und Wohnungen, Läden und Gastronomie sollen Leben dorthin bringen, wo die Nachkriegsbebauung eine „städtebauliche Ödnis“ geschaffen hat, in die sich außer den Anwohnern kaum jemand bewegt.
 
Zastrau schreibt in seiner Präsentation, die auch dem Stadtplanungsamt zugeleitet wurde, unter anderem: „Die Zeilenbauten der 50er Jahre bieten außer ihren Bewohnern wenig Schützenswertes, die Freiflächen dazwischen verfügen nur teilweise über eine gewisse Aufenthaltsqualität. Zahlreiche Stufen und Treppen im ganzen Quartier stellen ernsthafte Hindernisse für alle Menschen dar, die mit oder auf Rollen und Rädern unterwegs sind, Durch die geringe Dichte an Wohnen und die einseitige Nutzungsstruktur kann das Potenzial des Viertels nicht zur Geltung kommen. Die baulichen Strukturen negieren vollständig den ursprünglichen Charakter dieses ehemaligen Altstadtgebietes.“

Es ist abzusehen, auf welche große Widerstände die Vorstellungen Zastraus bei Politikern, Stadtplanern, Architekten und Denkmalschützern stoßen werden. Doch bei einem Rundgang durch das Quartier kann er überzeugend auf eine geradezu erschreckende Zahl von Bausünden, vernachlässigten und auch verwahrlosten Ecken sowie auf Barrieresituationen verweisen. Die Zeit für die Realisierung der von dem jungen Architekten angemahnten Veränderungen dürfte zwar erst nach Fertigstellung der neuen Altstadt zwischen Dom und Römer kommen. Doch dann hat Georg Zastrau alle Chancen, mit seinen Kindern und allen Frankfurtern einmal durch einen völlig neugestalteten Teil der Altstadt zu gehen, der heute noch in einem tiefen Dornröschenschlaf liegt. Selbstverständlich wird die BFF-Fraktion diesem überzeugenden Projekt jede Unterstützung geben: Unsere Stadt hat das verdient!

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