Die Politik in Frankfurt sollte sich auf ein Scheitern des Euro vorbereiten
Magistrat muss sich an Realitäten orientieren

Der Euro torkelt von Krise zu Krise, bald könnte er im Todeskampf liegen. Wer sich einen klaren Blick auf die Realitäten bewahrt hat, statt sich in nimmermüden Hoffnungen zu wiegen und alten Illusionen nachzujagen, wird von Tag zu Tag weniger Zweifel haben, dass die politische Konstruktion einer europäischen Einheitswährung an den strengen Gesetzen der Ökonomie ebenso scheitert wie an den grundver-schiedenen Bedingungen in den beteiligten Nationalstaaten.
Die immer neuen "Rettungsaktionen", deren Hauptlasten mit einer derzeit geschätzten Haftungssumme von 215 Milliarden Euro (!!) die deutschen Steuerzahler tragen, sind faktisch die Konkursverschleppung eines Projekts, vor dem viele kluge und sachkundige Köpfe gewarnt haben, allerdings leider vergeblich. Für Frankfurt, das sich gerne als "City of the Euro" oder als europäische Finanzmetropole bezeichnen lässt und das ja auch ist, hätte das ständig absehbarer werdende Scheitern des Euro schwerwiegende Konsequenzen in vielerlei Bereichen.
Der Magistrat ist also gut beraten, in aller Stille - fern von Hysterie oder Angstmacherei - sich auf das Szenario des Euro-Untergangs vorzubereiten. Denn in diesem Fall droht der Stadt nicht nur die größte Bauruine Europas im Ostend, sondern auch ein jähes Ende der wohlhabenden Internationalität in einer Stadt, die dann noch viel stärker mit der Last ihrer Armutsinternationalität belastet sein wird. Umso wichtiger ist die Tatsache, dass noch immer die Deutsche Bundesbank ihren Hauptsitz in Frankfurt hat - das könnte schon in den nächsten Jahren wieder ungleich größere Bedeutung als gegenwärtig bekommen.
Bei den Vorbereitungen des Magistrats sollte auch Vorsorge für die Begleitumstände eines erneuten Währungswechsels und die dabei zu erwartenden Turbulenzen getroffen werden. Klar ist: Das Ende des Euro und die Rückkehr zur nationalen Währung D-Mark oder der Wechsel zu einer Währung der europäischen ,Nordländer' betrifft jeden einzelnen Bürger in seiner materiellen Existenz. Die Politik in Frankfurt hat die Pflicht, ein solch dramatisches Ereignis für die Bürgerschaft so verträglich wie nur möglich mitzugestalten.