Dialogplattform "Frankfurt Deine Stadt"
Bürger können Ideen für das Frankfurt des Jahres 2030 vortragen

Möglichkeiten zur Einflussnahme auf die weitere Entwicklung Frankfurts bietet derzeit die Dialogplattform "Frankfurt Deine Stadt", die Ideen von Bürgern für die Stadt des Jahres 2030 sammelt. Die Dialogplattform wurde vom Dezernat für Planen und Bauen sowie dem Stadtplanungsamt entwickelt und soll in einen städtischen Leitfaden für die künftige Stadtentwicklung münden.
Sicherlich ist die Grundannahme dieses Bürgerdialoges kritisch zu hinterfragen, gehen die Verantwortlichen doch weiterhin von einem nicht zu begrenzenden Wachstum aus: "Frankfurt zieht Menschen und Unternehmen an. Die Stadt wächst und wird sich in den nächsten Jahren weiter verändern. Diese Veränderungen eröffnen Gestaltungsspielräume, beinhalten aber auch Herausforderungen für die Stadt und die hier lebenden Menschen."
Dennoch können auch trotz dieser Grundannahme wachstumskritische Einwände von den Bürgern eingebracht werden. Denn schließlich bringt der Bürgerdialog offen die Konfliktlinien einer derzeit maßlosen Wachstumspolitik zu Tage: "Wie schaffen wir es, das Wachstum und die Wohnflächenentwicklung mit dem Erhalt von Freiräumen sowie der Entwicklung der sozialen oder verkehrlichen Infrastruktur in Einklang zu bringen? Wo sind Grenzen des Wachstums erreicht und welche Dichte verträgt die Stadt?"
Viele der von Bürgern vorgebrachten Ideen bedürfen der eingehenden Sichtung und daraus resultierenden Umsetzung, damit der Wunsch des Bürgerdialogs, "die Lebensqualität für die Menschen in der Stadt (zu) verbessern" in Erfüllung gehen kann.
Einige Einwände von Bürgern richten sich gegen die Betonierung vorhandener Grünareale im Zuge geplanter Großwohnsiedlungen, beispielsweise in Bonames. Andere setzen sich für mehr Fahrradwege ein. Ein Bürger regt an, die Fassaden trister Nachkriegsgebäude, beispielsweise am Holzgraben, durch professionelle Künstlergruppen ästhetisch aufwerten zu lassen, ein anderer erhofft sich eine Erweiterung des gastronomischen Angebots am Main durch ein zweites "Maincafé".
Engagiert sich der eine für eine Aufwertung des Danziger Platzes am Ostbahnhof, so legt ein anderer sein Augenmerk auf die Wiederherstellung der Dachstruktur der historistischen Gebäude des Platzes Am Hauptbahnhof. Das eine schließt das andere nicht aus. Einer fordert eine "Heidi"-Skulptur für Frankfurt, denn schließlich spielt die weltbekannte Geschichte teils in der Messestadt, ein anderer die ästhetisch anspruchsvollere Pflasterung der Hauptwache.
Auch zur Weiterentwicklung der Frankfurter Altstadt wurden bereits Vorschläge gepostet, beispielsweise zur Neuanlage eines Areals südlich des Römers und zur Rekonstruktion der Spitze des Rathausturms Langer Franz. Und die "Pro Altstadt"-Vorsitzende Cornelia Bensinger setzt sich für den Rekonstruktion der Alten Börse am Paulsplatz und der Garküchenhäuser ein.
Die Möglichkeit für Bürger, eigene Ideen zu veröffentlichen, läuft bis Ende Juli. Bis Ende 2016 sollen dann von den städtischen Verantwortlichen mögliche Szenarien und Denkalternativen der Stadtentwicklung erarbeitet werden. Im Anschluss daran entsteht bis zum Sommer 2017 dann das "Zukunftsbild für Frankfurt 2030".
Das Stadtentwicklungskonzept "Frankfurt 2030" soll schließlich Ende 2017 durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden, somit also einen Orientierungsrahmen für das Handeln in Verwaltung und Politik bieten. Hier kann man sich anmelden und beteiligen.
Marlis Lichtjahr