Das Ende der weiten Felder von Bonames

"Am Eschbachtal" das nächste Großsiedlungsgebiet geplant

Das Ende der weiten Felder von Bonames
© Marlis Lichtjahr


Noch beherrschen weite Felder und Obstbäume die Landschaft zwischen Bonames, Harheim und Nieder-Eschbach. Doch die Bürger haben im März das Stadtparlament gewählt, und nach dem Willen der derzeitigen Koalition aus CDU, SPD und "Grünen" soll es in absehbarer Zukunft vorbei sein mit Spaziergängen durch die weite Ebene im grünen Osten von Bonames.

Auf der Internetseite des Stadtplanungsamtes heißt es dazu: "Das Planungsgebiet ist seit langem in Regional- und Flächennutzungsplanung als Siedlungs- und Wohnbaufläche gesichert und damit ein wichtiger Baustein für die zukünftige Wohnraumversorgung Frankfurts." Hier könne "flächensparend attraktiver, neuer Wohnraum geschaffen" werden, der gut an bestehende Infrastrukturen, vor allem die Stadtbahntrasse, angebunden würde.

Nachdem es bereits 1991 erste Planungen für das Gebiet gab, die dann aber längere Zeit ruhten, griff der schwarz-grüne Magistrat die alte Idee zur Bebauung von Bonames-Ost 2012 wieder auf. Stolze 44,25 ha umfasst das Gelände, auf dem künftig große Baublöcke emporwachsen sollen, die teils über drei Vollgeschosse plus Dachgeschoss verfügen werden. "Neben einem Anteil an Einfamilienhäusern in Doppel-, Reihen- und Stadthäusern liegt der Schwerpunkt auf dem Geschosswohnungsbau vor allem in aufgelockerter, um Wohnhöfe gruppierter Blockrandbebauung sowie Punkthäusern", heißt es hierzu auf der Seite des Stadtplanungsamtes. Eine neue Ortsrandstraße soll das neue Baugebiet erschließen.


Bereits 2021 soll die Ortsrandstraße, die der Erschließung des Gebietes dient, entstehen. Ab 2023 soll es losgehen mit der Bereitstellung erschlossener Grundstücke. So der derzeitige Planungsstand. Vor Ort zeigen sich Anwohner wenig erfreut. Eine Mutter seufzt, als ihr die Frage nach dem Baugebiet gestellt wird. "Der Verkehr wird noch mehr zunehmen. Die Infrastruktur wird noch mehr überlastet. Und nie und nimmer reichen die Schul- und Kindergartenplätze für diese Massen an Zuzügen", sagt sie.

Im Zuge der Anwohnerproteste gegen das städtische Vorhaben gründete sich 2013 die Bürgerinitiative "L(i)ebenswertes Bonames". Diese verlautbart: "Wir wehren uns nicht gegen Neubürger, wir sind für den Bau von Wohnungen, aber gegen einen neuen Stadtteil."

So wären, nach der Argumentation der Initiative, die Bebauung zu hoch und die ausgewiesenen Grünflächen zu wenige. Die bestehende Infrastruktur der Straßen und des öffentlichen Nahverkehrs (U-Bahn) sei bereits jetzt gut ausgelastet und würde bei weiteren Zuzügen in größerem Umfang rasch überfordert. Frischluftzufuhr und sozialer Frieden seien gefährdet.

Auf der Internetseite der Bürgerinitiative heißt es treffend zur Selbstbeweihräucherung des Frankfurter Umweltamtes: "Wie passt dann dazu aber ein anvisiertes Baugebiet am Eschbachtal, das mit teils vierstöckigen Wohnblöcken am Rande des hochgelobten Grüngürtels und dem angrenzenden Landschaftsschutzgebiet die Frischluftschneise nach Frankfurt brutal unterbrechen würde?

Hier zeigt sich mal wieder das paradoxe Denken der Politik, auf der einen Seite den reinen Wirtschaftsinteressen der Investoren folgen zu wollen, die angeblich auch geförderten Wohnraum bauen würden und gleichzeitig aber den Bürgern Honig um den Mund zu schmieren mit ein paar erhaltenswerten kleinen Grüngebieten, die natürlich schön aussehen, aber die Versiegelung der Böden auf der anderen Seite des Stadtteiles nur marginal ausgleichen können."

Es wird sich zeigen, ob die Bürger von Bonames die Stärke und den Durchsetzungswillen zeigen, den derzeitigen Stadtplanern Steine in den Weg zu legen und eine weitere Verdichtung des Frankfurter Nordens zu verhindern.
 

Marlis Lichtjahr

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