Fußball, Fußball über alles – auch in Frankfurt

In der „Vielfalt“-Stadt wird es sportlich immer einfältiger

Fußball, Fußball über alles – auch in Frankfurt
© Marvin800

BFF-Fraktion - Stellungnahme 09-17


Frankfurt am Main ist die erste deutsche Stadt, die einen Fußball-Dezernenten hat: Markus Frank (CDU). Denn der bisherige Sportdezernent gleichen Namens und gleicher Parteizugehörigkeit hat nun als Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Sportpark Stadion GmbH maßgeblich dazu beigetragen, dass nicht eine Tennisakademie auf dem Traditionsgelände rund um das frühere Waldstadion (jetzt „Commerzbank Arena“), sondern ein Trainingszentrum der Profifußballer von Eintracht Frankfurt errichtet wird. Wie schon im Fall der Rennbahn haben Frank und der Magistrat abermals dem mit der Politik immer enger verbundenen Fußball den Vorrang gegeben. Damit soll nach dem Pferdesport und Golf nun auch Leistungstennis aus der Stadt verbannt werden. Ausgerechnet in der selbsternannten „Vielfalt“-Stadt wird es im Sport immer einfältiger.

Selbstverständlich ist Profifußball sehr viel massentauglicher als Galoppsport, Golf oder Tennis. Für Politiker wie Frank und die Parteien der Römerkoalition CDU, SPD und Grüne ist die geradezu bedingungslose Unterwerfung gegenüber jedem Verlangen des Milliardengeschäfts Fußball untrennbar verbunden mit der Hoffnung, damit mehr Wähler zu beeindrucken als mit der Pflege anderer Sportarten. Außerdem bieten die Heimspiele der Eintracht dem Fußballdezernenten Frank beste Gelegenheiten für Pressefototermine mit eingeladenen Freikarten-Prominenten und solchen, die es gerne wären.

Fußball und Politik sind in Deutschland, erst recht jedoch in der DFB-Zentrale Frankfurt eine Symbiose eingegangen, die beiden Partnern reiche Erträge sichern soll. Das wird vorerst auch wohl so kommen. Doch kann zu große Nähe auch Schaden bringen, wenn entweder der Fußball oder die Politik, vielleicht auch beide, Ansehens- und Popularitätsverluste erleiden. Dann aber sind längst Entscheidungen gefallen, die nicht mehr korrigierbar sind. Die Absage an das Tennis-Leistungszentrum oder den Golfplatz auf der Rennbahn mag vielen Frankfurtern so bedeutungslos erscheinen wie der drohende Verlust des traditionsreichen Galoppsports.

In der Summe aber ist die immer weitere Reduzierung des städtischen Sportlebens auf den Fußball ein politischer Sündenfall, der schnellen Profit verspricht, doch mit substanziellen Verlusten bezahlt wird. Wenn Fußballdezernent Frank in gewohnt angeberischem Stil sagt: „Wir haben eine gute und kluge Entscheidung getroffen“ und behauptet, die Stadt bemühe sich, „den Tennissport kraftvoll zu unterstützen“, dann sind das durchsichtige Täuschungsmanöver eines Politikers (von vielen!), der im Rampenlicht von „König Fußball“ etwas Glanz für sich selbst erhofft. CDU-Frank ist in dieser Hinsicht bekanntlich notorischer Wiederholungstäter.

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