96 Prozent für Sympathiefrau ohne konkrete Inhalte
Die OB-Kandidatin der CDU kann als Roth-Kopie nicht gewinnen

BFF-Fraktion - Stellungnahme 29-17
Die Frankfurter CDU hat einen Traum: Noch einmal soll eine sympathische blonde Frau – wie weiland Petra Roth - den SPD-Amtsinhaber überraschend schlagen und für lange Jahre Oberbürgermeisterin werden. „Eine gute, eine richtige Oberbürgermeisterin“, so wünscht sich das jedenfalls der CDU-Kreisvorsitzende Uwe Becker. Der wäre so gerne Kandidat seiner Partei geworden, sieht aber keine Chance gegen Peter Feldmann sieht und hätte sie auch nicht. Nun soll es also die frühere Stadtverordnete und derzeitige Staatssekretärin im hessischen Finanzministerium Dr. Bernadette Weyland richten. Die Delegierten des Kreisparteitags haben Frau Weyland mit 96 Prozent ihrer Stimmen gewählt und ihr mit drei Minuten stehendem Applaus gehuldigt, T-Shirts mit dem Aufdruck „Bernadette“ gibt es auch schon. Nun muss sie nur noch gewählt werden.
Das aber wird nicht nur wegen dem starken Konkurrenten Feldmann nicht leicht. Denn was die Kandidatin in ihrer Bewerbungsrede von sich gab, sind lediglich leere Phrasen. Was soll zum Beispiel ein Satz bedeuten wie dieser: „Wir müssen alles tun, damit Frankfurt für alle bezahlbar bleibt“? Abgesehen davon, dass Frankfurt für viele bereits nicht mehr „bezahlbar“ ist, fehlt jegliche substanzielle Aussage, mit welchen Mitteln und Maßnahmen die Kandidatin das erreichen will. Den gewohnt genügsamen CDU-Delegierten mag das ausreichen, den meisten Wählern ganz sicher nicht. Frau Weyland hat in ihrer Zeit als Stadtverordnete nie den Eindruck gemacht, klare Positionen bei den sogenannten „harten“ Themen wie Sicherheit und Ordnung zu haben. Gerade aber bei diesen Themen bietet der linke Sozialdemokrat Feldmann Angriffsflächen.
Es wird jedenfalls nicht reichen, nur eine sympathische Frau und vierfache Mutter, die gerne Motorrad fährt, den Wählern anzubieten. Gegen den umtriebigen Amtsinhaber, der keine Scheu hat, sich auch in den widersprüchlichsten Rollen zu profilieren, müsste sie inhaltlich deutlich Paroli bieten. Das ist umso notwendiger, weil Feldmann in einem eventuellen zweiten Wahlgang der Stimmen von Grün-Wählern ziemlich sicher sein kann. Hingegen ist es gar nicht sicher, dass eine Roth-Kopie dann auch auf die Wähler des unabhängigen „Law and Order“-Kandidaten Volker Stein rechnen kann. Denn die Polarisierung in der Stadtgesellschaft hat zugenommen. Ebenso nette wie unverbindliche Phrasen vom „Aufbruch“, der sich mit Frau Weyland angeblich verbinde, versprechen deshalb wenig Wirkung.
Die Kandidatin wird vielmehr sehr präzise sagen müssen, wohin ihr „Aufbruch“ führen soll und wie der mit einer Partei im Rücken realisiert werden kann, die sich im Bündnis mit Grünen und SPD selbst gefesselt hat. Frau Weyland mag die meisten, aber gewiss nicht alle in der Frankfurter CDU begeistern: Um das Amt zu gewinnen, muss sie die Wähler überzeugen. Ohne überzeugende Inhalte wird das im Jahr 2018 nicht mehr gelingen.