Neue barrierefreie Bustechnik nutzen
BFF-Antrag lieferte Alternative zum teuren Haltestellen-Umbau

Viele Bushaltestellen wurden bereits für die barrierefreie Benutzung umgebaut. Zahlreiche weitere werden folgen. Die BFF-Fraktion sieht das kritisch und hat einen Alternativ-Vorschlag in die Diskussion gebracht. Nach gegenwärtigem Stand wurden etwas mehr als die Hälfte der 513 Frankfurter Bushaltestellen bereits barrierefrei umgebaut. Vor allem durch die Erhöhung der Haltestellen-Bordsteine soll Gehbehinderten und Müttern mit Kinderwägen der Zugang in die Busse erleichtert werden. Hinzu kommt ein Leitsystem für Sehbehinderte.
Doch die Umbauten bringen zahlreiche Probleme mit sich. Da ist zum einen die Belastung für Anwohner und Verkehr durch die zahlreichen langwierigen Baustellen. Durch den barrierefreien Umbau der Haltestellen kommt es nicht selten zu Fahrbahnverengungen. So beispielsweise bei den Bushaltestellen "Kurhessenstraße" und "Theodor-Storm-Straße" in Ginnheim". Durch die Verengungen können haltende Busse nicht mehr überholt werden. Eigentliche vermeidbare Staus bilden sich, die die Anwohner durch Lärm und Abgase belasten. Auch im Fall von Polizei, Feuerwehr oder Rettungswagen kann es durch die fehlende Möglichkeit des Überholens zu gefährlichen Einsatzverzögerungen kommen.
Zum anderen verursachen die Umbaumaßnahmen, trotz Zuschüssen des Landes Hessen, enorme Kosten für die Stadt. Der BFF-Antrag erwähnt, dass der Umbau von 15 Haltestellen der Buslinie 78 insgesamt 950.000 Euro kostet. Das Land übernimmt die Hälfte, so dass die Stadt Frankfurt auf rund einer halben Million Euro allein für diese Strecke sitzen bleibt. Zu den Bus- kommen die Straßenbahn- und U-Bahn-Haltestellen.
Der Antrag NR 236 der BFF-Fraktion fordert statt der teuren und fahrbahnverengenden Haltestellen-Umbauten lieber die Nutzung moderner Bus-Technik. Im Reisebus-Bereich existieren längst Hebebühnen zum Einladen von Rollstühlen. Vor allem aber machen die Pariser Verkehrsbetriebe RATP derzeit vor, wie das Problem weit kostengünstiger und zukunftsweisender gelöst werden kann.
Die Busse verfügen über eine vom Busfahrer zu betätigende ausfahrbare Rampe, mit der Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen problemlos ein- und aussteigen können. Es wird durch die Rampe auch die Lücke zwischen Haltestelle und Bus überbrückt, die in seltenen Fällen eine Sicherheitslücke darstellt. Kinderwagenräder können nicht mehr stecken bleiben, Rollstuhlräder erleiden keine Beschädigungen. Zudem reagiert das System flexibler auf Änderungen der Technik, was den starren hochkantigen Haltestellen-Umbauten nicht möglich ist, die in einigen Jahren wegen neuer technischer Anforderungen vermutlich wieder entfernt werden müssen.
Marlis Lichtjahr