Oben Goethe, unten Michael Jackson

Internationales Fußballfest beginnt mit lokaler Blamage

Oben Goethe, unten Michael Jackson

FREIE WÄHLER - Fraktion im Römer

PRESSEMITTEILUNG 40/2011
Frankfurt/Main, 26. Juni 2011

Mit großem Aufwand hat Frankfurt am Samstag den Auftakt der Frauen-Fußballweltmeisterschaft zelebriert. Viele Gäste aus dem In- und Ausland weilen in diesen Tagen und in den nächsten Wochen in unserer Stadt. Etliche davon werden auch zu dem Goethe-Denkmal kommen, das noch immer von drei Seiten von einer Backsteinmauer umgeben ist, die ein temporäres „Kunstwerk“ sein und den misslungenen Platz interessanter machen soll.

Dürfte dieses „Kunstwerk“ der besonderen Art für die allermeisten Besucher schon Zumutung genug sein, wartet der eigentliche Schock allerdings auf diejenigen, die einen näheren Blick aufs Denkmal werfen. Denn der Sockel des größten Sohns der Stadt ist seit Tagen zu einer Art „Michael Jackson-Gedächtnisort“ umfunktioniert worden. Fans des verstorbenen Pop-Idols haben dort Bilder, Sprüche, Blumen und Lichter angebracht, um ihre Verbundenheit mit Jackson auszudrücken. Das geschieht auf rührend-naive Weise und ist nicht unsympathisch, doch ganz gewiss der falsche Ort.

Dafür sind aber weniger die unbekannten Fans verantwortlich zu machen als vielmehr eine Stadtverwaltung und Stadtregierung, die an diesem prominenten Ort, der stündlich gerade Besucher aus dem Ausland anzieht, offensichtlich keinerlei Kontrolle ausüben. Wenn die Verantwortlichen das täten, hätten sie schon längst erkannt, dass zwischen der Mauer und dem Denkmal reichlich Kippen von Zigaretten den Boden verunzieren und die Innenseite der Mauer – Spuren und Geruch sind eindeutig – ein beliebtes, weil vor strafenden Blicken gut geschütztes Männerpissoir geworden ist. Und ein umgekippter Müllbehälter liegt unweit des Denkmals auch noch herum.  (Bilder in der Anlage)  

Goethes Geburtsort feiert sich als „Herz des Frauenfußballs“. Ein bisschen  Herz für den Klassiker sollte trotzdem auch noch vorhanden sein. Was seinem Denkmal derzeit zugemutet wird, macht noch verständlicher, warum er einst seiner Heimatstadt den Rücken gekehrt hat und in Weimar sein Leben verbracht hat. Wenn die Michael Jackson-Devotionalien und Kippen bis Dienstag, 28. Juni 2011, nicht entfernt sind, werden die FREIEN WÄHLER einen Johann- Wolfgang-Goethe-Sondereinsatz machen. Irgendjemand in Frankfurt müssen schließlich die Zustände am Denkmal zu erbärmlich sein, um sie noch länger zu dulden.

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