Abschied vom Bundesrechnungshof

Abriss in Sicht – Neubebauung klären

FREIE WÄHLER - Fraktion im Römer

PRESSEMITTEILUNG 46/2011
Frankfurt/Main, 18. Juli 2011


„Das Gebäude gehört zur Identität von Frankfurt“ – diese Feststellung des Oberkonservators des Landesdenkmalamtes gilt keineswegs der Alten Oper oder dem Eschenheimer Turm, sondern – kaum glaublich – dem seit mehr als einem Jahrzehnt leerstehenden Gebäudekomplex des nach Bonn verlegten Bundesrechnungshofs zwischen Bethmannstraße und Berliner Straße. Es dürften nur sehr wenige Frankfurter geben, die das schmucklose und außen wie innen marode Gebäude in gleicher Weise einschätzen wie der Denkmalschützer.

Deshalb wird aus der Bevölkerung gewiss nur minimaler Widerstand erwachsen gegen die offenkundige Absicht der Besitzer des Gebäudes, eine Projektentwicklungsgesellschaft der Hessischen Landesbank, den denkmalgeschützten Teil ebenso abzureißen wie die anderen Teile der großen Innenstadt-Immobilie. Einem Gutachten zufolge weist das Gebäude zudem so schwere Mängel auf, dass sogar Einsturzgefahr besteht. Die Sanierung des ehemaligen Bundesrechnungshofs wäre – wenn überhaupt – nur mit zweistelligem Millionenaufwand möglich.

Die jetzigen Besitzer halten das aus verständlichen Gründen für ökonomisch nicht vertretbar. Aus Sicht der FREIEN WÄHLER gibt es aber auch ästhetisch und städtebaulich keinen überzeugenden Grund, sich für die Beibehaltung des aus dem Jahr 1953 stammenden Gebäudes zu verwenden. Zwar ist dieses sicherlich typisch für den Baustil der frühen Nachkriegszeit und dazu das Symbol einer Ära in der Geschichte der Bundesrepublik, in der mit öffentlichen Geldern noch maßvoller als in der Gegenwart  umgegangen wurde.

Gleichwohl ist es völlig übertrieben, diesen seit vielen Jahren sträflich vernachlässigten Bau als unbedingt erhaltenswertes Kulturdenkmal und gar als identitätsstiftend zu bewerten. Der Abriss ist aus mehrerlei Gründen notwendig und sollte möglichst bald vollzogen werden. Vorher bzw. gleichzeitig muss allerdings Klarheit darüber geschaffen werden, was an dieser prominenten Stelle der Innenstadt entstehen soll, welche Architektur das haben wird und wie sich die Neubebauung einfügt ins Stadtbild. An der sicher spannenden Diskussion darüber werden sich die FREIEN WÄHLER engagiert beteiligen. Überzeugende Qualität muss auf jeden Fall Vorrang haben, das Projekt ist kaum weniger wichtig als die neue Altstadt zwischen Dom und Römer.

Leserkommentare (1)

Um einen Kommentar zu verfassen, loggen Sie sich bitte hier ein.
Falls Sie noch kein Benutzerkonto besitzen, können Sie sich hier registrieren.

Vielen Dank für diese Information. Jedes Mal, wenn ich mit der Straßenbahn an diesem Bau vorbeigefahren bin, habe ich mich gefragt, was aus diesem Gebäude wohl werden wird. Bin gespannt drauf, wie es nun weitergeht.

Ich denke, trotz Leerstand verursacht solch ein Bau doch Kosten. Na, wer hat die wohl (letztendlich) getragen.

Es grüßt Sie herzlich
Conny H.