Anmaßende Eintracht-Führung provoziert Zwietracht

Der Politiker liebstes Kind wird immer ungezogener

Anmaßende Eintracht-Führung provoziert Zwietracht
© Dirk Ingo Franke (Own work) CC BY-SA 2.0 Wikipedia


In der Februarausgabe des scharf linken Monatsmagazins „konkret“ wird gegen die Polizei als „AfD in Uniform“ polemisiert. Nach den jüngsten Vorfällen um die Frankfurter Eintracht und ihre aggressivsten Fans dürfte diese Einschätzung aus extremistischer Sicht auch Vereinspräsident Peter Fischer und Vorstandsmitglied Axel Hellmann nicht unsympathisch sein. Zumal insbesondere Fischer sich bereits bundesweit den Ruf erworben hat, ein tapferer Kämpfer gegen die drohende rechtspopulistische Diktatur der AfD zu sein.

Allerdings sind Fischer und Hellmann diesmal nicht mit Funktionären oder Mitgliedern dieser Partei in Konflikt gekommen, sondern mit dem hessischen CDU-Innenminister Peter Beuth sowie dem Frankfurter Polizeipräsidenten Gerhard Bereswill. Anlass war eine Durchsuchungsaktion der Polizei im Waldstadion am Rande eines Spiels der Eintracht gegen einen ukrainischen Fußballclub. Diese diente dazu, um in den Reihen der für ihre Gewalttätigkeit gefürchteten Fangruppe „Ultras“ vermutete verbotene Pyrotechnik sicher zu stellen.

Am Tag vor dem Spiel hatte der intellektuell und sittlich offenbar sichtlich limitierte Eintracht-Präsident in einen Radiointerview von sich gegeben: „Wenn ich sage, dass das Stadion brennt, dann brennt das morgen.“ Die Polizeiführung hatte daraufhin beim Amtsgericht noch am Spieltag einen Durchsuchungsbeschluss erwirkt. Die Aktion im Stadion hatte dann zu einigen Handgreiflichkeiten mit „Ultras“ geführt, die ein Plakat mit der Aufschrift: „Beuth, der Ficker fickt zurück!“ öffentlich präsentierten. Das entsprach zwar genau dem Niveau von Präsident Fischer, wurde aber von der Polizei gegen Widerstand einkassiert.

Nun äußern sich der politische Ambitionen hegende Hellmann, aber auch SPD und Linkspartei sehr kritisch zu den polizeilichen Maßnahmen, die wiederum von Innenminister Beuth und Polizeipräsident Bereswill verteidigt werden. Tatsache ist aber, dass es offenbar polizeiliche Erkenntnisse über die Bereitschaft zum lebensgefährlichen Gebrauch von Feuerwerkskörpern im Spielverlauf gab, dazu die unsägliche Äußerung von Fischer.

Dieser will im Nachhinein alles nicht so ernst gemeint haben. Doch der Präsident hat mit seiner dümmlichen Prahlerei – ob nun willentlich oder nicht – diejenigen „Ultras“ bestärkt, deren schlechter Ruf in Deutschland schon oft der Eintracht geschadet hat. Vereinsinterne Konsequenzen wird das allerdings kaum haben, dazu ist Fischers Stellung gerade in radikalen Fankreisen zu stark.

Für Innenminister Beuth und alle anderen Politiker signalisieren die Vorgänge, wie allmächtig und ungezogen sich ihr liebstes, mit vielen Privilegien verhätscheltes sportliches Kind inzwischen gebärdet. Doch sie alle haben es bekanntlich sehr gut gefunden, als Fischer Wählern und Mitgliedern einer ungeliebten konkurrierenden Partei spektakulär den Stinkefinger gezeigt hat. Nicht zuletzt der politische und mediale Beifall für diese „Heldentat“ hat den Eintracht-Präsidenten zu seiner folgenreichen Grenzübertretung ermutigt.

Größenwahnsinnigen Fußballfunktionären wie Fischer sowie gewalttätigen, primitiv hetzenden „Ultras“ muss von Politik und Polizei konsequent entgegen getreten werden. Und Profivereine, die Kosten durch Polizeieinsätze verursachen, sind finanziell und rechtlich voll zur Verantwortung zu ziehen. Ob das im konkreten Fall geschehen wird, kann schon jetzt bezweifelt werden.

Denn alle etablierten Parteien fürchten Wählerverluste bei zu klaren Stellungnahmen. Und Innenminister Beuth muss bei künftigen Stadionbesuchen um seine Gesundheit fürchten. Der verrohte, in Deutschland und gerade in Frankfurt allzu politisierte Fußball ist schon lange kein Spiel mehr, in dem einfach nur die Besseren gewinnen und die Geschlagenen mit Anstand verlieren sollen. Dafür sorgen schon die Fischers und ihre „Ultras“.


Wolfgang Hübner

Leserkommentare (1)

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Ich möchte Eintracht-Präsident Peter Fischer erleben, wenn im Stadion mal ein Feuer und daraufhin eventuell eine Massenpanik ausbrechen sollte. Am Ende mit Verletzten oder Toten. Dann kann er sich bei seinen linken "Ultras" bedanken und erklären, alles ja ganz anders gemeint zu haben. Oder sich herausreden, dass er ja mehr Vodka als alle Ukrainer getrunken hätte. Unverantwortlich solche Sportverein-Leiter. Noch unverantwortlicher ist natürlich eine solche "Fan"-"Kultur".