Die Paulskirche ist nicht Feldmanns Kino!

OB und Magistrat im schäbigen Rausch des Populismus

Die Paulskirche ist nicht Feldmanns Kino!
© Marvin800


Dem tief in die AWO-Affäre verwickelten Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) steht das Wasser bis zum Hals. Seine Ausreden und offensichtlichen Unwahrheiten im Zusammenhang mit dem skandalösen Beschäftigungsverhältnis seiner Ehefrau in einer AWO-Einrichtung haben ihn bei vielen Bürgern jegliche Glaubwürdigkeit gekostet. In dieser Situation greifen Feldmann und seine Unterstützer nach jedem vermeintlich rettenden Strohhalm, um das gefährdete politische Amt sowie Macht und Pfründe zu sichern. Dabei ist man sich auch für Populismus der schäbigsten Machart nicht zu schade.

Keine andere Bezeichnung verdient die am Sonntag stattgefundene Voraufführung der 2. Staffel der im Frankfurter Finanzmilieu spielenden ZDF-Serie „Bad Banks“ in der Paulskirche. Zwar ist auch die Paulskirche als Tagungsort der ersten frei gewählten Nationalversammlung 1848/49 und „Wiege der deutschen Demokratie“ kein heiliger Ort, den etwa nur Auserwählte betreten dürften. Doch nach dem 2. Weltkrieg als „Haus aller Deutschen“ am 18. Mai 1948 wiedereröffnet ist sie seither das nationale Symbol für Freiheit und Demokratie in Deutschland schlechthin. Solch bedeutende Erinnerungsorte gibt es hierzulande leider nur wenige, und schon gar nicht von diesem Kaliber.

Es bleibt unter all den Oberbürgermeistern Frankfurts seit 1945 dem linken SPD-Politiker Feldmann vorbehalten, die Paulskirche ungeachtet ihrer historischen und nationalen Bedeutung Schritt für Schritt zu einer beliebigen Mehrzweckarena in bester Innenstadtlage umzufunktionieren. Gewiss ist die Paulskirche für alle Bürger da, aber ebenso gewiss nicht für alle möglichen Veranstaltungen und Events. Deshalb wäre zwar im Ausnahmefall eine Filmvorführung dort denkbar, jedoch nur im direkten Zusammenhang mit dem Ort und seiner Geschichte.

Grober Mißbrauch ist es allerdings, dort eine Unterhaltungsserie zu präsentieren. Dass die Paulskirche dabei vollbesetzt war, spricht nicht gegen diese Einschätzung, sondern beweist vielmehr, wie weit verbreitet in bestimmten Kreisen das Fehlen jeglicher Sensibilität für das geistige und historische Erbe der deutschen Demokratie ist. Der im Amt gefährdete Politiker Feldmann mag sich in seinem Rausch des Populismus vom vollen Saal bestätigt fühlen. Doch auch ein Rausch geht vorbei und endet in der Regel mit einem Kater. Letzterer wird sich auch in diesem Fall früher oder später einstellen.

Beschämend ist das Verhalten des von CDU, SPD und Grünen dominierten Magistrats, der den Mißbrauch der Paulskirche als Feldmanns Kino weder stoppen konnte noch wollte. Frankfurt hat gerade erst, nicht zuletzt „dank“ Feldmann, die IAA verloren. Mit der Paulskirchen-Aufführung von „Bad Banks“ hat das nationale Monument für Demokratie in unserer Stadt an Würde verloren. Das ist schlimmer.


Wolfgang Hübner

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