Antidiskriminierung als eigenständige städtische Behörde

BFF: „Rassismus ehrlich benennen“ greift zu kurz

Antidiskriminierung als eigenständige städtische Behörde

BFF-Fraktion - Mitteilung 41-2020

Nachdem der nach Anwendung von Polizeigewalt eingetretene Tod von George Floyd in den USA auch hierzulande zahlreiche Proteste und Demonstrationen gegen Rassismus und Ungleichheit auslöste, hat sich jetzt die Kommunale Ausländervertretung (KAV) dahingehend geäußert, daß auch in Deutschland und Hessen vermehrt rassistische und fremdenfeindliche Handlungen verzeichnet würden. Dabei prangerte die KAV insbesondere an, daß Rassismus „zunehmend auch von Vertretern verschiedener Behörden, leider auch der Polizei“ verübt werde.

„Die Forderung der KAV, Rassismus zu benennen und damit umzugehen, greift an dieser Stelle zu kurz.“, so der Fraktionsvorsitzende der Bürger Für Frankfurt BFF im Römer. „Inhaltlich fordert meine Fraktion bereits seit gut zehn Jahren die Einrichtung einer eigenständigen Antidiskriminierungsstelle als Behörde in der Stadtverwaltung. Einen entsprechenden Antrag haben wir Mitte 2016 ins Stadtparlament eingebracht, der seinerzeit jedoch von Schwarz-Grün-Rot abgelehnt wurde.“

Aufgrund der aktuellen Debatte um Polizeigewalt, Rassismus und Ungleichheit sieht sich die BFF-Fraktion in ihrer Auffassung bestärkt, daß eine eigenständig arbeitende städtische Antidiskriminierungsstelle ein hilfreiches Instrument darstellt, um den wachsenden gesellschaftlichen Herausforderungen auch in Zukunft entsprechen zu können.

„Die Erscheinungsformen von Diskriminierung, z. B. aufgrund von Religionszugehörigkeit, ethnischer Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Aussehen oder sozialem Status sind vielfältig. Und nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund sind von vermeintlicher oder tatsächlicher Diskriminierung betroffen, sondern - aufgrund der entsprechenden Bevölkerungsentwicklung - immer häufiger auch einheimische deutsche Einwohner Frankfurts ohne einen solchen Hintergrund.“ stellt Mund fest. „Um ihren Auftrag im Sinne eines friedvollen und diskriminierungsfreien Miteinanders in Frankfurt auch in Zukunft adäquat erfüllen zu können, ist eine Aufwertung der städtischen Antidiskriminierungsstelle in Form einer eigenständigen Behörde deshalb schon lange überfällig.“

Ebenfalls kein Verständnis hat die BFF-Fraktion dafür, daß der Magistrat der Stadt Frankfurt in seinem jüngsten Bericht zu Antisemitismus und religiösem Mobbing an Frankfurter Schulen nicht auf Fallzahlen des Staatlichen Schulamtes zurückgreifen kann, sondern diese bei Dritten abfragen muß. Die Forderung der Bürger Für Frankfurt BFF, daß Eltern, Schüler und Lehrer endlich dazu in die Lage versetzt werden müssen, ihre Probleme einer zentral dafür eingerichteten städtischen Behörde vortragen zu können, unterstützt auch der renommierte Frankfurter Strafverteidiger Dr. Dr. Seyed Shahram Iranbomy, der ebenfalls seit vielen Jahren eine eigenständige und dadurch in ihrer Unabhängigkeit gestärkte städtische Antidiskriminierungsstelle fordert. „Vertrauen schafft man nicht durch leere Worthülsen, sondern durch tatkräftige Handlungen. Letzteres haben die in Frankfurt regierenden Parteien CDU, GRÜNE und SPD jedoch versäumt.“, so das Fazit von Dr. Dr. Iranbomy.

Leserkommentare (1)

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Ich finde gut, dass Sie einmal darauf hinweisen, dass Diskiriminierung nicht immer gegen Migranten oder Frauen oder Homosexuelle oder Behinderte, ... stattfinden muss.

Vielmehr gibt es Diskriminierung aufgrund des "falschen Stallgeruchs" oder schlicht "Nase gefällt mir nicht".
Und dagegen gibt es meines Wissens noch nirgends eine Quote. Quoten für Migrantinnen haben wir bei unserem Arbeitgeber aber mehr als genug.

Im Berufsleben sind es bei mir vor allem türkisch-stämmige und libanesisch-stämmige KollegInnen, die ganz mies diskriminieren und mobben.
Für sie scheint es kein Tabu zu sein, eigene Landsleute/Menschen aus dem gleichen Kulturkreis zu bevorzugen und zu befördern etc. Dies ist eine rein deutsche Thematik (damit Probleme zu haben: das auf keinen Fall unterstellt bekommen zu wollen).
Auch ist es für die türkisch-stämmigen KollegInnen, die ich kennenlernte, offenbar selbstverständlich, wenn man Karriere über private Beziehungen und nicht über Qualität/Leistung macht und wenn man gegen integre/intelligente KollegInnen intrigiert, sobald diese als Konkurrenz wahrgenommen werden. Es wird auch ständig betont, wen man Wichtiges kennt, und man hofft, damit das Gegenüber zu beeindrucken.
Das sind meine Erfahrungen. Ich hoffe noch immer, dass ich einfach nur "Pech" habe und das nicht eine generelle Tendenz in bestimmten Kulturen ist, aber langsam glaube ich das nicht mehr.