Corona-Lüftung in den Schulen ist gelöst!

„Loblied“ eine Frankfurter Vaters von schulpflichtigen Kindern

Corona-Lüftung in den Schulen ist gelöst!


Juhuuu! Wir haben die Lösung aller Probleme gefunden! All die Sorgen, die wir uns bis vor kurzem wegen der Corona-Ansteckungsgefahr im Klassenzimmer gemacht haben, können nun mit Leichtigkeit zerstreut werden. Selbst im Winter.

Und wem haben wir das zu verdanken? Dem Deutschen Philologenverband! Denn von dort kommt die bahnbrechende Erkenntnis, daß man mit drei- bis fünfminütigem Lüften alle 20 Minuten die Ansteckungsgefahr minimiere. Und das Lüften soll dabei nicht nur das Öffnen der Fenster, sondern wahrscheinlich auch wie im Sommer das Öffnen der Türen zum Flur umfassen – damit es so richtig durchzieht durch die Klassenzimmer.

Wer jetzt argumentiert, daß das Lüften im Sommer ja noch verträglich war, es jedoch im Winter für die Schulkinder ungemütlich werden könnte, dem hält der Philologenverband eine entwaffnende Logik entgegen: die Kinder sollen sich halt wärmer anziehen. Mitunter sollen sie sich mit Schal und Mütze ausgestattet in die Klassenzimmer setzen und sich am besten generell nach dem „Zwiebelprinzip“ kleiden. Noch eine wärmende Decke dazu - fertig! Prima! Das war ja einfach. Gott sei Dank ist das Problem damit gelöst.

Aber da gibt es tatsächlich Schulen, die sich darüber beschweren, daß die Fenster sich aufgrund baulicher Mängel nicht ganz oder überhaupt nicht öffnen lassen. Dann werden die Fenster eben einfach ausgebaut, notfalls die Scheiben eingeschlagen – Hauptsache wir haben Frischluft, Durchzug und keiner kann an Corona erkranken.

Und den Erbsenzählern, die sich jetzt noch beklagen, daß die Heizungen in den Schulen (wenn sie denn funktionieren) dann sinnlos laufen würden, weil gar keine dauerhafte Erwärmung der Räume mehr gegeben wäre, diesen Erbsenzählern kann mit einem klaren Argument begegnet werden: dem Klima. Denn um das Klima zu schützen, schalten wir die Heizungen einfach ganz aus. Das spart dann sogar Geld. Eventuell vielleicht so viel Geld, daß die Schulen davon mal wieder Unterrichtsmaterial kaufen können, das nicht zusätzlich von den Eltern finanziert werden muß.

Und unsere Kinder können froh sein, daß sie dann nicht zuhause sitzen müssen, sondern Präsenzunterricht haben. Mit Jacken, Decken, Schals, Mützen und natürlich Masken (vielleicht sogar Handschuhen) sitzen sie dann in den gut gelüfteten Räumen und sind damit nicht nur bestens vor Corona geschützt sondern vor allem davor, in einem vernünftigen und zumutbaren Rahmen unterrichtet zu werden.

Das ist Deutschland im Jahr 2020. Das Land in dem Bildung, Schulen und Kinder Vorfahrt haben und in dem wir gut und gerne leben. Das Land in dem die Digitalisierung seit Jahren Chefsache ist und deshalb auf dem heutigen unerreichbaren Stand ist.

Und den Erbsenzählern sei mal ganz klar gesagt, daß es nicht angehen kann, für jedes Klassenzimmer im Land einen Luftreiniger anzuschaffen. Das kostet gut und gerne 800 Millionen Euro. Dieses Geld geben wir lieber dafür aus, den Lehrkräften Laptops zu kaufen (die sie vielleicht gar nicht benötigen) oder auch um das Kanzleramt mit einem bescheidenen Neubau endlich aus seinen arg beengten Verhältnissen zu helfen.

Deutschland 2020 ist ein Land, das durch und durch Prioritäten setzt. Und wer diese für falsch hält, kann ja woanders hingehen!


Marc Hense

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