Facettenreiches Fechenheim
Ein Rundgang mit BFF-Ortsbeirats-Mitglied Jürgen Kuhn

Fechenheim ist der östlichste Frankfurter Stadtteil. Die lange Hanauer Landstraße, Hafen- und Gewerbegebiete trennen das Gebiet in der urbanen Wahrnehmung vieler Frankfurter vom Rest der Stadt ab. Hinzu kommt die Nähe zum gerne geschmähten Offenbach.
Seit 2016 fungiert Jürgen Kuhn als BFF-Fraktionsvorsitzender im Ortsbeirat 11, der neben Fechenheim auch Seckbach und Riederwald umschließt.
Fechenheim wurde 977 das erste Mal erwähnt und gehört seit 1928 zu Frankfurt. Der Stadtteil verfügt über viele lebenswerte Winkel, das Mainufer, die historische Ortsmitte. Dort besucht Jürgen Kuhn im alten Gebäude des Heimat- und Geschichtsvereins auch regelmäßig die Sitzungen des Ortsbeirates. "Fechenheim hat sich stellenweise seinen dörflichen Charakter bewahrt. Und ich liebe alte Fachwerkhäuser", schwärmt Jürgen Kuhn.

Besonders hat er sich für die Aufwertung des Areals um die Mainkur engagiert. Dort steht, umtost vom Verkehr, bis heute die alte Zollstation. Jürgen Kuhn hat beantragt, das Areal schöner zu machen, zu begrünen, und das Haus wieder mit seinen alten Fensterläden auszustatten. Sein Antrag fand im Ortsbeirat viel Zustimmung.

Dennoch übersieht er nicht die Probleme des Stadtteils. Viele arme Menschen bevölkern die Straßen, die Kaufkraft ist entsprechend gering. Die übliche Ansammlung von Handyshops, Döner-Restaurants und Billigdiscountern zeigt in der Einkaufsstraße Alt-Fechenheim ihre Präsenz, sofern die Läden nicht sogar ganz schließen. "Es findet keine gezielte Wirtschaftsförderung statt", so Jürgen Kuhn. Die Möglichkeiten der sozialen Aufwertung durch Schaffung wertigeren Wohnraums sind zudem begrenzt. "Man muß ja auch bedenken, daß viele Menschen sich höhere Mieten nicht leisten können. Es muß ihnen die Chance auf bezahlbaren Wohnraum erhalten bleiben", äußert Jürgen Kuhn. Gleichwohl sollten Möglichkeiten der Einflussnahme genutzt werden. So sollte die Stadt mehr in die Sauberkeit der Straßen investieren. Auch für die Schaffung von Mehrgenerationenhäusern, in denen Junge und Alte zusammenleben und einander helfen, plädiert Jürgen Kuhn.
Unruhe gab es im Stadtteil, als beschlossen wurde, die im alten Rathaus befindliche Polizeistation zu schließen. Bürger befürchteten, daß die Sicherheit im Stadtteil darunter leiden könnte. Jürgen Kuhn erkundigte sich im Rahmen seiner Ortsbeiratstätigkeit: "Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt, konnten nicht mehr intervenieren. Uns wurde aber erläutert, daß die Station nicht mehr den Sicherheitsvorschriften des Landeskriminalamtes entspreche. Die Schließung sei also unausweichlich gewesen."

Seit dem 1. Juli sind somit das 7. und das 18. Revier im Florianweg 8 in Bergen-Enkheim zusammengelegt. Begründet wurde die Fusion mit den nicht mehr zeitgemäßen Zuständen in der alten Fechenheimer Wache. Das Revier war zu klein, die Beamten mussten sich Räume unter anderem mit der benachbarten Kindertagesstätte im Alten Rathaus teilen. Die Zusammenlegung mit dem Revier in Bergen sollte die Polizeiarbeit effizienter und moderner machen sowie die Präsenz der Beamten auf den Straßen beider östlicher Stadtteile nachhaltig erhöhen.
Dennoch existiert weiterhin ein mit einem Schutzmann besetzter Polizeiposten im ehemaligen Gebäude des 7. Reviers in Fechenheim. Dort besteht nach wie vor die Möglichkeit, direkten polizeilichen Kontakt aufzunehmen und Anzeige zu erstatten. Durch die Zusammenlegung der Polizeireviere Fechenheim und Bergen-Enkheim konnte zudem eine Steigerung der im Einsatz befindlichen Streifenwagen erreicht werden, wodurch die Polizei nun verstärkt mobil durch Fechenheim patrouilliere. Es sei also letztlich durchaus eine "win-win-Situation" entstanden, so Jürgen Kuhn.
Eine solche liegt bei der in Stoßzeiten überlasteten Hanauer Landstraße noch in Ferne. Die Bewohner Fechenheims sind durch Staus auf dieser verkehrstechnisch wichtigen Magistrale gefordert. Eine kurzfristige Lösung dieses Problems ist aber nicht in Sicht. Möglichkeiten einer Verbreiterung auf weitere Fahrspuren sind kaum gegeben. An der Hanauer Landstraße liegt auch das verwaiste und wenig ansehnliche Neckermann-Areal. Dort soll immerhin in absehbarer Zeit ein modernes Rechenzentrum entstehen, erklärt Jürgen Kuhn.

Besonderes Engagement zeigt Kuhn indes nicht nur für die Menschen in Fechenheim, sondern auch für die Tiere. Der Besitzer mehrere Hunde, die er teils aus schlechten Verhältnissen übernommen hat, hilft auch mit Freude dem Tierheim des Tierschutzvereins in der Ferdinand-Porsche-Straße. Er bringt den Helfern vor Ort Futter, Leinen und alte Bettlaken, die dort Verwendung finden. Und er weist das Tierheim auf die Möglichkeit einer Beantragung von Hilfsgeldern seitens des Ortsbeirats hin. "Die machen hier eine tolle Arbeit, die viel zu wenig gewürdigt wird. Das möchte ich ändern", sagt Jürgen Kuhn.