Die Maskenpflicht verändert Menschen
Selbst Chinesen staunen über die Deutschen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat kürzlich zugegeben, daß Lockdowns mehr schaden als nützen. Nach diesem überraschenden Eingeständnis hätte man erwartet, daß Deutschlands Politiker die Lockdowns sofort beenden würden. Doch weit gefehlt. Nach wie vor ist in unserem demokratisch verfassten Rechtsstaat die fixe Idee vorherrschend, einen Grippevirus mit den Methoden einer kommunistischen Diktatur auszumerzen, anstatt auf die Eigenverantwortung seiner Bürger zu setzen.
Eine Bekannte aus China, die mit der Überzeugung nach Deutschland kam, im Vergleich zu China hier auf Individualität und Rationalität anstatt ideologischer Gleichschaltung zu treffen, ist konsterniert. Sie sagt: „Als einige meiner chinesischen Freundinnen im März mit Maske in Frankfurt in die U-Bahn einstiegen, hielten die Deutschen fünf Meter Abstand, manche eilten mit den Händen an ihren Nasen an ihnen vorbei. Heute ist es genau umgekehrt. Alle Deutschen tragen nach Anweisung der Regierung Maske. Jemand ohne Maske würde von ihnen jetzt beschuldigt und auf fünf Meter Abstand gehalten.“ Sie habe es nicht für möglich gehalten, daß sich die Deutschen von ihrer Regierung innerhalb ein paar Wochen komplett von links auf rechts drehen lassen würden. Mittlerweile erwägt sie, nach China zurückzukehren, weil man dort längst wieder normal – ohne Maske – leben könne.

Ein Freund aus Berlin berichtet, daß nach über sechs Monaten „Corona-Elend“ alle immer dünnhäutiger und reizbarer würden und einstmals normale Gesprächssituationen schnell zu Zerwürfnissen führten. „Irgendwie zieht sich grade ein roter Faden der Eskalation durch verschiedenste gesellschaftliche Bereiche.“ Das Gleiche gilt wohl für Frankfurt. Ein Beispiel: Die Katharinenkirche bietet sechsmal in der Woche nachmittags Passanten-Seelsorge an.

Interessant wäre es für einen Journalisten, inwieweit die augenblickliche Corona-Situation die hilfesuchenden Menschen bedrückt. Doch kurz vor Eintritt in die Kirche reißt dummerweise ein Bändel der Mund-Nasen-Maske des Journalisten. Er erreicht noch die Schwelle zum Kirchenraum – in der Hand seine kaputte Maske –, wo ihn die Katharinenkirche-Seelsorgerin mit den Worten: „In der Frankfurter Innenstadt herrscht Maskenpflicht“ auch gleich wieder hinausbefördert.

Das Klima ist mittlerweile so rau, daß der Empfänger einer Gratulation im folgenden Beispiel zum Aussätzigen wird: Ein Freund aus Frankfurt feiert im Familienrahmen Geburtstag. Seine betagten Eltern bleiben dem Familientreffen ängstlich fern. Der Bruder gewährt immerhin einen Händedruck. Der Rest der Familie reiht sich mit einem Abstand von 1,50 Meter zum Geburtstagskind auf, wünscht alles Gute zum Geburtstag, verweigert aber jede Berührung. Es ist so, als ob die schöne neue Welt ohne Liebe und Nähe Wirklichkeit geworden wäre.

Wenn eine negative Utopie für etwas garantiert keinen Platz vorsieht, dann sind es Cafes und Restaurants. Da schließlich schon unsere Vorfahren in Fellwesten zusammen um das Lagerfeuer saßen und sich Büffel und Beeren teilten, was heute unserem natürlichen Bedürfnis nach Gesellschaft am Esstisch gleichkommt. Aber wen aus der Politik rühren schon die Zukunftsängste bei Frankfurts Gastronomen nach dem 2. Lockdown? Warum müssen Restaurants trotz Hygienekonzept, Abstand und Plexiglasscheiben schließen? Denn jetzt fängt das wieder an. Die Fixkosten laufen ja weiter, die Miete geht keinen Cent runter. Das ist ein Schlag ins Gesicht derer, die eigentlich alles richtig gemacht haben, auf eigene Kosten. Wenn das so weitergeht, können demnächst alle dichtmachen – für immer.
Claus Folger
Unser Mitarbeiter Claus Folger hat eine deutliche Meinung zu den Corona-Maßnahmen. BFF fragen die Leser dieses Textes: Was meinen Sie? Was sind Ihre Erfahrungen? Wir freuen uns auf Ihre Meinung!