Der Römer als Grundschulklasse

Hurra, die BFF-BIG-Fraktion bekommt Platz im Plenarsaal!

Der Römer als Grundschulklasse


Politik ist ein Kindergarten. Oder eine Grundschulklasse. Zumindest muß man das aufgrund der geistigen Reife vieler Politiker schließen. Bisweilen regieren lauter Klein-Peterles unsere Stadt und unser Land. Ein aktuelles Beispiel zeigt sich im Stadtparlament.

Nun kennen die Parlamentarier der BFF seit vielen Jahren das Spiel, daß Anträge von ihnen vor allem deshalb von anderen Fraktionen abgelehnt werden, weil es Anträge der BFF sind. Natürlich werden das die betreffenden Fraktionen zumeist abstreiten und ihr Verhalten mit Argumenten zu begründen versuchen. Doch diese Argumente sind oft nur die Feigenblätter, hinter denen sich ein Denken a la "wenn Mathias etwas sagt, bin ich immer dagegen" verbirgt.

Manchmal werden abgelehnte Anträge dann mit etwas zeitlicher Verzögerung leicht umgeschrieben selbst eingereicht. Ganz nach dem Motto: "Die Lehrerin wird´s schon nicht merken." Und oft merkt es die Lehrerin mit dem Namen "Presse" wirklich nicht.

Nun hat sich eine neue Posse zugetragen. Das neue Schuljahr – sprich die Wahlperiode - hat begonnen und damit das Spiel "Igitt, neben dem will ich aber nicht sitzen".

Eine neue Koalition tritt die Regierungsgeschäfte im Römer an. "Grüne", SPD, die Globalisten-Gruppe Volt und die FDP haben eine illustre Klassenclique gebildet. Und wie das bei Cliquen so ist, wollen diese unbedingt auf den Schulbänken beieinandersitzen, um die Zusammengehörigkeit auch nach außen deutlich zu zeigen. Das bedeutet, die seit Jahren eingespielte parlamentarische Sitzordnung soll geändert werden. Konkret: die FDP möchte nun endlich ihre Stühle in der linken Hälfte des Parlaments zugewiesen bekommen. Ein von der Symbolik eigentlich auch konsequenter Schritt, denn dort gehört die Partei seit der Ära Scheel mit ihrer Aufgabe nationalliberaler Restbestände auch hin.

Begründet wird der Wunsch der FDP, nach links zu rücken, jedoch mit dem Scheinargument, man könne sich so besser mit den Koalitionspartnern absprechen. Da wird doch wirklich so getan, als fänden die Absprachen zwischen den Fraktionen erst während der Plenarsitzung statt. Und zudem tun unsere faulen Schüler so, als seien sie nicht in der Lage, von ihrem Platz aufzustehen und zehn Meter zu gehen, wenn es ganz eilig etwas zu besprechen gäbe.

Wenn Peterle bei den "Coolen" der Klasse sitzt, will aber der kleine Nils natürlich mit dabei sein. Denn auch die CDU im Römer möchte nun nicht mehr auf der rechten Seite des Stadtparlaments sitzen, denn da sitzen ja die AfD und die BFF-BIG. Also möchte sie nun möglichst zwischen SPD, Linke und Jutta Ditfurths "ÖkoLinX" Platz nehmen.

Und wer glaubt, dass derartiges Verhalten nur in der Römer-Grundschule möglich ist, der soll einen Blick zum Gymnasium werfen. Denn auch im Bundestag gefällt es der rechts neben der AfD sitzenden FDP nicht mehr auf ihren traditionellen Plätzen. Sie möchte ihre Sitze gerne nach links der CDU verlegen.

Für das Frankfurter Stadtparlament hat die BFF-BIG Fraktion daher eine ganz clevere Lösung. "ÖkoLinX", "Grüne", "Linke", SPD, FDP, CDU und was sich sonst noch so tummelt, sollen mit gutem Recht in der linken Hälfte des Parlaments ihre Plätze bekommen. Wenn es dort eng wird, muß Yanki Pürsün von der FDP eben Jutta Ditfurth eine Weile Huckepack tragen. Oder die Abgeordneten von Linkspartei und CDU wechseln sich auf den Stühlen ab. 10 Minuten darf der Eine sitzen, dann darf der Andere. Immer abwechselnd. Stehplatz mit Pinkelpause.

Auf der rechten Hälfte des Parlaments haben die BFF-BIG dann endlich Platz. Ingeborg Leineweber kann die frei gewordenen Plätze zur Aktenablage nutzen. Mathias Mund hat endlich die Möglichkeit, sich als Fraktionsvorsitzender weiträumig auszubreiten und Haluk Yildiz kann sein mobiles Büro aufbauen. Und der räumliche Abstand zur AfD kann außerdem bequem und ohne jede Einschränkung gewahrt werden.

Also los, FDP und CDU, macht Eure Plätze frei und setzt Euch nach links, wo Ihr politisch ja schon lange steht!


Marlis Lichtjahr

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