Kontroll-Frankfurt – unsere Zukunft?

Das Virusregime entmenschlicht

Kontroll-Frankfurt – unsere Zukunft?

Hübners Frankfurter Woche – Folge 27

Vor zwei Tagen war ich in der Kleinmarkthalle, um dort am Kaffeestand wieder ein halbes Pfund meiner Frühstücksdroge zu kaufen. Neben mir an der Theke ein Paar, das nicht nur sein elektronisches Impfzertifikat, sondern auch den jeweiligen Personalausweis der Verkäuferin zeigen mußte, damit es dort schnell einen Espresso trinken konnte. Ich fragte spontan, ob das nichts alles doch zu weit gehe. Sowohl die Verkäuferin wie das Paar reagierten mit einer resignierenden Geste, die wohl sagen sollte: „Na, Sie wissen doch…“

Ja, ich weiß, was ich viel lieber nie gewußt hätte. Und von nun an wird diese Situation auf unbestimmte Zeit mit der flächendeckenden 2-G-Regelung noch viel schlechter. Denn jetzt werden plötzlich viele tausend Zeitgenossen in Geschäften, Restaurants oder Kultureinrichtungen zu Kontrolleuren: „Bitte Impfausweis und Personalausweis, sonst können Sie hier nicht rein!“ Und ich hege wenig Hoffnung, bei dieser Aufforderung auch noch ein ehrlich gemeintes „leider“ zu hören. Es ist den derzeit politisch Verantwortlichen nicht nur gelungen, die Menschen in Geimpfte und Ungeimpfte zu spalten, sondern ab jetzt auch noch in Kontrolleure und Kontrollierte. Wobei der am Vormittag noch Kontrollierende am Kaffeestand bereits am Abend ein Kontrollierter im Restaurant sein kann.

Als wäre das nicht abstoßend und absurd genug, wird es nun auch Fälle geben, wo es selbst in Freundes- und Verwandtenkreisen üblich werden wird, sich vor dem Zusammensein Impfzertifkate oder PCR-Ergebnisse zu präsentieren. Immerhin muß dann in der Regel nicht auch noch der Personalausweis vorgezeigt werden, doch wer weiß. Langjährige Partnerschaften, Freundschaften oder Gemeinschaften sind bereits in großer Zahl an unterschiedlichen Anschauungen oder Verhaltensweisen im Virusgeschehen kaputt gegangen oder zumindest erschüttert worden. Wie auch immer der medizinisch-gesundheitliche Schaden von Corona eingeschätzt werden mag: Der Verlust an Mitmenschlichkeit ist ungeheuerlich, die Folgen unabsehbar.

Wer hätte sich bis vor knapp zwei Jahren vorstellen können, andere Menschen vorrangig als potentielle Infektionsquelle zu betrachten und zu fürchten? Und doch tun das gerade die eher ängstlichen oder in panische Angst versetzten Naturen unter uns in erschreckendem Maße. Und ist nicht in ebenso erschreckender, ja schockierender Weise zu registrieren, wie viele auch keineswegs dumme, ungebildete Menschen nun wider alle neuere Erkenntnisse in den Ungeimpften die Schuldigen für die anhaltende Viruskrise sehen wollen? Ich habe im eigenen Freundes- und Bekanntenkreis diese Erfahrung machen müssen, vielen wird es ebenso gehen. Die gefürchtete Virusinfektion werden mehr als 99 Prozent von uns überstehen oder sogar meiden können. Den psychischen, mitmenschlichen Verwüstungen hingegen entkommt kaum einer. Wir leben in unguten Zeiten.

Wolfgang Hübner

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