Frankfurter Altstadt lieblos

Schmuddelecken, die nicht sein müssen

Frankfurter Altstadt lieblos

Die Frankfurter Altstadt dient der Stadt längst wieder als Aushängeschild bei Touristen und Einheimischen. Doch das dortige Umfeld, das sich bei weitem nicht auf das 2018 eröffnete Dom-Römer-Areal beschränkt, ist vielerorts ganz und gar nicht gepflegt. Zahlreiche Schmuddelecken stören das Gesamtbild. Nachlässigkeit, Lieblosigkeit, Schlendrian sind im Umgang der Stadt mit dem sensiblen Bereich durchaus angebrachte Begriffe. Ein kleiner Rundgang zu den Problemzonen des Altstadtbereichs zeigt das in aller Deutlichkeit.

Am Mainkai, unmittelbar an das neu errichtete Maintor-Areal anschließend, ist ein Teil der ehemaligen Stadtmauer erhalten geblieben. Das Frauenpförtchen bzw. Mainpförtchen ist ein spätgotischer Durchgang aus der Zeit um 1400. Kaum jemand nimmt dieses Kleinod wahr. Es ist seit vielen Jahren mit Graffiti bekritzelt und von Rankpflanzen umwuchert. Wobei letzteres noch die bessere Option ist. Nun wollen sich die Bürger Für Frankfurt BFF dafür einsetzen, daß zumindest ein Hinweisschild dort angebracht wird, damit Passanten überhaupt darauf aufmerksam werden, daß es sich um ein originales Relikt der Frankfurter Altstadt handelt.


Durchquert man das Frauenpförtchen in Richtung Seckbächer Gasse, so gerät man an die Kreuzung Münzgasse/Bethmannstraße. Im Karmeliterkloster hat das Institut für Stadtgeschichte seinen Sitz. Doch wie sieht eigentlich der neben dessen Eingang liegende Parkplatz aus? Wir sehen massenweise Schaumstoffmatratzen, Kleidungsstücke, Plastikflaschen, Hausmüll. Das Areal gleich einer großen Müllkippe, für deren Entsorgung sich die Stadt offenbar nicht zuständig fühlt.



Unmittelbar davor hat die Stadt vor einigen Jahren die Verkehrsführung geändert. Doch statt die Kreuzung Münzgasse/Bethmannstraße ordentlich herzurichten, liegt dort nun seit Jahren einfach eine wenig ansehnliche Aufschüttung aus Schottersteinen. Davor finden sich veraltete Blindenleitstreifen und verwirrende Fahrbahnmarkierungen, die nicht entfernt wurden. Der ganze Platz wirkt unansehnlich. Arbeiten wurden im Stil von Dritte-Welt-Ländern, denen das Geld auf halbem Weg ausgegangen ist, einfach nicht fertiggestellt. Wann wird die Stadt endlich aktiv?



Das setzt sich in der Braubachstraße fort, unmittelbar an das schmucke DomRömer-Areal anschließend. Bis heute ist auf dessen Südseite noch nicht der Gehweg gepflastert. Den Besucher empfängt seit 2018 nur kahler Beton. Die Bürger Für Frankfurt BFF haben nachgefragt, und vom Magistrat eine sehr unglaubwürdige Begründung erhalten.

Corona sei Schuld gewesen, daß dort seit 2018 nicht gepflastert wurde: "Vor dem Hintergrund der Lockdownmaßnahmen während der Coronapandemie wurde die Sanierung der Braubachstraße mit Rücksicht auf die dort ansässigen Gewerbetreibenden und Gastronomie zurückgestellt." Das ist seltsam, denn während des Lockdowns hatten die Cafés und Geschäfte ja geschlossen. Somit wäre das der ideale Zeitpunkt für die Ausführung der Arbeiten gewesen, da schließlich kein Gewerbe Nachteile hätte erleiden müssen.


Ebenfalls bis heute ist die Gasse Saalhof an der Saalhof-Kapelle östlich des Historischen Museums nicht wiederhergerichtet und geöffnet. Reisegruppen, die die Kapelle aus dem 12. Jahrhundert genauer betrachten möchten, stehen ratlos vor einem hässlichen Bauzaun. Dieser umgrenzt ein ungestaltetes, sandiges Areal, das als Parkplatz für die Mitarbeiter des Historischen Museums missbraucht wird. Auch das ein Skandal, auf den schon mehrfach hingewiesen wurde, ohne dass die Stadt endlich aktiv geworden wäre.



Zuletzt noch ein weiteres kleines Beispiel für die Lieblosigkeit im Umgang der Stadt Frankfurt mit ihrer Altstadt. Der Mülltonnen-Platz der Römerberg-Ostzeile wird bis heute von einer hässlichen rot-weißen Baustellenbake umgrenzt. Und das unmittelbar am Römerberg und dem Zugang zur Rotunde der Schirn-Kunsthalle. Dabei gibt es in Baumärkten und im Handel viele Varianten "Spanischer Wände" aus Holz oder Stoff für den Außenbereich, die diese Ecke für wenig Geld aufwerten könnten. Auch dafür werden sich die Bürger Für Frankfurt BFF jetzt im zuständigen Ortsbeirat und auch im Stadtparlament einsetzen.




Claus Wolfschlag

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