Neue Kriegsbegeisterung und alte Kriegerdenkmäler
Frankfurter Schwierigkeiten mit deutscher Vergangenheit

Hübners Frankfurter Woche – Folge 49
Im Gebiet der Stadt Frankfurt befinden sich 20 Denkmäler, die an das Ereignis und die Opfer des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 erinnern. Auch aus Frankfurt stammten gefallene und verwundete Soldaten, die an den damaligen Schlachten teilnahmen. Und noch immer gibt es Nachkommen von ihnen wie der Kriegsteilnehmer, die als gefeierte Sieger in ihre Heimatstadt zurückkehrten. Nicht zu vergessen: Die heutige Bundesrepublik Deutschland verdankt ihre Existenz auch der Gründung des deutschen Kaiserreichs, in dem sich 1871 im französischen Versailles zuvor unabhängige deutsche Königreiche und Fürstentümer zu einem Nationalstaat zusammenschlossen.
Es bedarf nur eines ganz normalen Geschichtsbewusstseins, um die Bedeutung dieser Denkmäler noch immer zu verstehen. Das kann allerdings bei linken und grünen Politikern, und leider nicht nur bei denen, kaum vorausgesetzt werden, im Gegenteil. Bei der Enthüllung eines Informationstafel neben dem Kriegsdenkmal auf dem Preungesheimer Friedhof sagte die Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD): „Wir stehen diesem Denkmal weitgehend beziehungslos gegenüber. Es ist da, aber es sagt uns nichts mehr.“ Immerhin sagt das genug über das Geschichtsbewusstsein einer Politikerin, die offenbar nichts weiß oder wissen will über die zentrale Bedeutung dieses von Frankreich provozierten und begonnenen Krieges, dessen Friedensschluss übrigens 1871 in Frankfurt erfolgte.
Es dürfte deshalb nicht mehr lange dauern, bis auch die Denkmäler für die Opfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs in die Diskussion geraten werden. Immerhin haben die linken und grünen Geschichtsvergessenen in Frankfurt bislang nicht vor, die Denkmäler zu entfernen, sondern nur mit „erklärenden“ Tafeln zu versehen, in denen die Hintergründe des damaligen Geschehens erklärt werden sollen. Das ist ein Vorhaben, dem mit Skepsis begegnet werden muß. Denn die Gefahr ist groß, daß die Inhalte dieser Tafeln einer „politisch korrekten“ Interpretation aus der heutigen Sicht bestimmter politischer Kreise entsprechen werden.
Schließlich ist die Erinnerung an einen nationalen geschichtlichen Triumph gar nicht im Sinne derer, für die Begriffe wie Vaterland und Nationalstolz fast schon „Nazi“ sind. Absurderweise sind das aber speziell bei den Grünen just diejenigen, die gar nicht genug tödliche Waffen dem ukrainischen Regime in Kiew zur Verfügung stellen möchten, um möglichst viele Russen zu töten. Schon heute ist klar, daß für die Opfer dieses aktuellen Krieges in Osteuropa einst Denkmäler entstehen werden. Klar ist auch: Sowohl die Ukrainer wie die Russen werden diese Denkmäler auch 150 Jahre nach den Ereignissen ehren und nicht mit Tafeln versehen müssen. Denn politisch gewollte und betriebene Geschichtsvergessenheit ist international eine sehr deutsche und auch Frankfurter Spezialität.