Ein teurer Erfolg der Eintracht

Im Römer wird nach einer Million gesucht

Ein teurer Erfolg der Eintracht

Hübners Frankfurter Woche – Folge 53

Ganz Frankfurt war begeistert über den Sieg der Eintracht in einem europäischen Pokalwettbewerb und hat diesen gebührend gefeiert. Wie jede Feier hat auch diese etwas gekostet, denn auf rund 1,3 Millionen Euro geschätzt werden die städtischen Aufwendungen für den Umzug der Mannschaft durch die Stadt und den Empfang im Römer. Genau dort sucht man nun danach, welches Amt und welcher Etat für diese außerplanmäßigen Kosten aufkommen könnte. 300.000 Euro will der Verein Eintracht Frankfurt übernehmen. Vergleicht man diese Summe mit den monatlichen Gehältern der Profikicker oder gar mit den Aufwendungen von Spielerkäufen, ist das keineswegs eine besonders bewundernswerte Eigenleistung der Eintracht.

Doch welcher Politiker in Frankfurt möchte schon mit einem der wichtigsten Werbeträger der Stadt in kleinlichen Streit ums Geld öffentlich in Verruf geraten? Also gilt es die Million, die im Haushalt nicht eingeplant war, irgendwie aufzutreiben. Dabei kommt ausgerechnet mal wieder der umstrittene, von schmählicher vorzeitiger Abwahl bedrohte Oberbürgermeister Peter Feldmann ins Blickfeld: Denn die Organisation der Siegesfeier oblag der stadteigenen Tourismus + Congress GmbH Frankfurt (TCF). Diese untersteht dem Oberbürgermeister. Ebenso wie das Hauptamt, das nun zuständig sein soll für den Fehlbetrag.

Allerdings kann auch das Hauptamt der Stadt nicht einfach mal eine Million Euro aus der Portokasse oder irgendeiner Geheimschatulle Feldmanns zahlen. Folglich wird nun in allen Ämtern Frankfurts eifrig danach gesucht, ob es dort noch finanzielle Reserven gibt, die im laufenden Haushaltsjahr nicht mehr ausgegeben werden müssen. Es ist mit einiger Sicherheit davon auszugehen, daß man fündig werden wird.

Zwar ist die Eintracht schlecht in die neue Meisterschaftsrunde gestartet ist und dürfte auch 2022/23 den Bayern aus München den nationalen Titel kaum streitig machen. Doch mischt die Eintracht erstmals bei der Champions League mit. Es sollte deshalb schon mal vorsorglich ein ausreichender Betrag im kommenden Haushalt für die Feier nach einem noch größeren Fußballtriumph eingeplant werden. Wenn daraus nichts wird, kann mit dem Geld der Amateursport in Frankfurt gerne zusätzlich gefördert werden.


Wolfgang Hübner

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