Frankfurt muß wieder schöner werden!

Rekonstruktion der Alten Börse ist möglich

Frankfurt muß wieder schöner werden!

Hübners Frankfurter Woche – Folge 56

Die Eröffnung der neuen Altstadt im Herbst 2018 war das letzte Großereignis, mit dem Frankfurt schöner und attraktiver wurde. Der anhaltend große Erfolg dieses von den Bürger Für Frankfurt (BFF) im Jahr 2005 detailliert vorgeschlagenen, anfangs heftig bekämpften Projekts sollte die regierenden politischen Kräfte im Römer eigentlich längst ermutigt haben, mit weiteren Rekonstruktionen von im Bombenkrieg zerstörten wertvollen Gebäuden die Bürger wie die Besucher unserer Stadt zu erfreuen. Aber das ist leider nicht geschehen. Umso bedrückender ist der gegenwärtige Zustand der Frankfurter Innenstadt, die nicht nur verwahrlost wirkt, sondern auch von Leerständen infolge der Viruskrise gebeutelt ist.
 
Doch weder die Architektur-Professorin Anne Christin Scheiblauer noch der verdienstvolle Verein Pro Altstadt um seinen rührigen Vorsitzenden Andreas Weber haben sich vom skandalösen Desinteresse der Kommunalpolitiker von Grünen, SPD, CDU oder FDP in die Resignation treiben lassen: Sie arbeiten längst an einem Projekt, das zunehmend auch öffentliches Interesse findet, nämlich den Wiederaufbau der im Krieg schwer beschädigten, 1950 vollständig abgerissenen Alten Börse auf dem Paulsplatz neben dem nationalen Monument der Paulskirche. Frau Scheiblauer hat nach jahrelangen Vorarbeiten und Recherchen nun ein Buch mit dem Titel „Paulskirche und Alte Börse in Frankfurt am Main“ geschrieben. Das Buch wird sie am kommenden Mittwoch um 19 Uhr in der Evangelischen Akademie am Römerberg vorstellen.
 
Der Autorin zufolge kann das 1843 fertiggestellte Gebäude mit modern gestalteter Ergänzung zur Südseite als künftiges „Haus der Demokratie“ rekonstruiert werden, weil ihre intensiven Nachforschungen auch den Nachbau des Börsensaals möglich machen. Dieser Saal, für Frau Scheiblauer ein „Meilenstein der Architekturgeschichte“, hatte ein von acht Säulen getragenes Fächergewölbe, eine architektonische Kostbarkeit. Der Saal könnte für Gastronomie und Versammlungen genutzt werden, in den Obergeschossen hätte das „Haus der Demokratie“ Platz. Der Verein Pro Altstadt hat sich zum Ziel gesetzt, zum 175-jährigen Jubiläum der Paulskirche im kommenden Jahr 2023 ein virtuelles 3D-Modell des Paulsplatzes inklusive der Alten Börse erstellen zu lassen.  
 
Dafür benötigt der Verein rund 15.000 Euro, die durch Spenden eingeworben werden sollen. Vor allem aber brauchen Frau Prof. Scheiblauer und Pro Altstadt politische und öffentliche Unterstützung für ihre Pläne. Das wird bei der weiterhin großen Strapazierung der Stadtfinanzen nicht leicht sein. Doch der Riesenerfolg der Neuen Altstadt sollte gerade vermögenden und spendenwilligen Bürgern Motivation genug sein, sich konstruktiv an diesem Projekt zu beteiligen, das dem Stadtbild Frankfurts an zentraler Stelle so guttäte.

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