Freie Wähler: Politik ist auch eine Stilfrage

„Gelegenheit, um endlich mit einem Mythos aufzuräumen“

Freie Wähler: Politik ist auch eine Stilfrage
Screenshot: https://fwg-uwg-wetterau.de

Ein Vorfall vom Samstag, dem 19. August auf dem Frankfurter Römerberg, der von den Beteiligten völlig unterschiedlich wiedergegeben wird, hat zu einer Strafanzeige des Landtagskandidaten Cenk Gönül (Freie Wähler) aus der Wetterau gegen die Frankfurter Stadtverordnetenvorsteherin, Hilime Arslaner (Grüne), wegen Beleidigung und übler Nachrede geführt. Laut Darstellung von Gönül hätte Arslaner, die in Begleitung ihrer Tochter war, ihn mit den Worten abserviert: „Mit Nazis reden wir nicht.“

Gemäß Arslaner habe sich das Ganze jedoch völlig anders zugetragen. Unter anderem habe sie ihrer Tochter in einem rein für deren Ohren bestimmten Dialog erläutert, daß es die Freien Wähler im Frankfurter Stadtparlament nicht gebe, dafür aber die Bürger Für Frankfurt BFF. Und die wiederum, auf Nachfrage der Tochter, seien „manchmal so was wie die kleine Schwester der AfD.“ Daraufhin habe ihre 16-jährige Tochter zu Herrn Gönul und einer weiteren Vertreterin der Freien Wähler gesagt „Ihr seid Nazis und ich rede nicht mit Euch.“

In diesem Vorgang sieht der Vorsitzende der parteifreien Wählervereinigung Bürger Für Frankfurt BFF, Mathias Pfeiffer, die Gelegenheit, um endlich mit einem Mythos aufzuräumen. „Denn wir haben im Jahr 2015 die Landesvereinigung Freie Wähler Hessen aus eigenen Stücken verlassen und sind zu unserem Gründungsnamen Bürger Für Frankfurt BFF zurückgekehrt, weil wir uns nicht in die Parteistruktur der Freien Wähler pressen lassen wollten, die damals parallel zu unserem Verein bestand.“ Einen Rauswurf seiner Wählergruppierung aus der Landesvereinigung, so wie dies immer wieder kolportiert werde, habe es definitiv nicht gegeben.

Zum anderen ist Pfeiffer der Aspekt wichtig, daß die Freien Wähler in Frankfurt seitdem ein Schattendasein führen und in erster Linie durch unglückliche Personalentscheidungen von sich Reden machten. Unvergessen sei etwa, daß der einzige Vertreter der FW im Stadtparlament, Thomas Schmitt, in der Wahlperiode 2016 bis 2021 eine Fraktionsgemeinschaft mit Vertretern von ‚Die PARTEI‘ und ‚Piraten‘ eingegangen sei. Und der Stadtverordnete der Freien Wähler, der 2021 mit gerade einmal 0,8 Prozent den Sprung ins Frankfurter Stadtparlament schaffte, Rahul Kumar, wechselte keine sechs Monate später zur SPD-Fraktion im Römer. „Wer am 8. Oktober seine Stimme den Freien Wählern gibt, läuft Gefahr, am Ende etwas Anderes geliefert zu bekommen. Das muss gerade bürgerlich und wertorientierten Wählern klar sein.“, warnt Pfeiffer im Hinblick auf die hessische Landtagswahl. Aufgrund der Heterogenität der Freien Wähler seien die FW in Hessen nicht mit denen in Bayern oder Baden-Württemberg vergleichbar.

„Was für eine Truppe die Freien Wähler in Hessen sind, zeigt auch das völlig unprofessionelle Verhalten von deren Landtagskandidaten Cenk Gönül aus der Wetterau überdeutlich. Einen solchen Vorfall dermaßen aufzubauschen, lässt sich nur mit völligem Dilettantismus oder aber dem Versuch, daraus politisches Kapital schlagen zu wollen, erklären.“, stellt Pfeiffer fest. „Dies auf dem Rücken einer 16 Jahre alten Jugendlichen auszutragen, ist auch aus menschlicher Sicht unterstes Niveau und lässt jeglichen guten Stil vermissen.“

Im Hinblick auf die Stadtverordnetenvorsteherin hat der BFF-Vorsitzende noch eine Empfehlung: „Mit unzutreffenden AfD-Vergleichen sollte man genauso vorsichtig sein wie mit unsäglichen Nazi-Vergleichen, gerade als Stadtverordnetenvorsteherin, auch im rein privaten Diskurs mit der eigenen Tochter.“ Denn dann hätte dieser gesamte Vorgang überhaupt nicht stattgefunden, egal welche der Darstellungen der Beteiligten jetzt zutrifft, so das Fazit von Pfeiffer.

Leserkommentare (1)

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Wer früher (wirklich) links war ist heute "Rechts-Rechts-Nazi". Das ist ja inzwischen hinlänglich bekannt.
Genau wie es kaum etwas Faschistischeres oder jedenfalls Totalitäreres als die sogenannte Antifa gibt.

Ich danke an dieser Stelle den Bürgern für Frankfurt für ihr unermüdliches Finger-in-die-Wunde-Legen. Es erfordert viel Rückgrat, und die anderen sind meist mehr und mächtiger, aber wir paar Wähler danken es Ihnen von Herzen. Denn ohne Sie wäre alles noch viel düsterer.

Was mich umtreibt, wie um Himmels Willen können wir die linksextreme Fancy Näser für Hessen verhindern? -Vermutlich gar nicht, wie immer.