Das Drama zwischen Rad und Lkw

Hilft die Aussperrung von Riesenlastern?

Das Drama zwischen Rad und Lkw
© Tama66/pixabay

Hübners Frankfurter Woche – Folge 99

Es gibt, nicht nur in Frankfurt, immer mehr Menschen, die sich mit dem Fahrrad im Straßenverkehr bewegen. Und es gibt immer größere und schwerere Lastkraftwagen, die ihre Waren durch die Stadt ans Ziel befördern. Deshalb kommt es zu schweren, manchmal für Radfahrer tödlichen Unfällen zwischen den ungleichen Fortbewegungsmitteln. Das liegt oft an dem sogenannten „toten Winkel“, der beim Abbiegen eines Lkw nach rechts entsteht. Wenn dabei ein Radfahrer erfasst wird, hat das schlimme Folgen für diesen.
 
Doch auch für die gerade im Stadtverkehr hochbelasteten Fahrer von Riesenlastern haben solche Unfälle traumatische Folgen. Ein besonderes Problem in Frankfurt sind die vielen engen Straßen, durch die sich Lkw-Führer quälen müssen. Diese Straßen werden jedoch zunehmend selbstbewusst und manchmal auch mit zu hoher Geschwindigkeit von Radfahrern in beiderlei Richtung beansprucht. Was für normale Autofahrer schon erhöhten Stress bedeutet, oft mit ungehemmten Aggressionen verbunden, das ist für die Männer am Steuer des Lkw eine harte Dauerprüfung.
 
Denn der kleinste Fehler kann schlimm enden. Kein Wunder, daß auch die gegenseitigen Vorwürfe und Schuldzuweisungen zunehmen. Aus meiner subjektiven Sicht als Radfahrer, Fußgänger und auch Autofahrer im Stadtverkehr muß ich feststellen: Die Risikobereitschaft von Radlern und E-Rollern ist in vielen beobachteten Fällen zu hoch. Besonders erschrecke ich immer wieder über das hohe Tempo, das Mütter mit Lastenräder für Kleinkinder anschlagen. Dabei wird nicht selten die Grenze zur Verantwortungslosigkeit überschritten. Ebenso muß aber auch gerügt werden, mit welchen Geschwindigkeiten manche Fahrer ihre Achtzehn- und noch mehr Tonner durch die Innenstadt Frankfurts lenken.
 
Gibt es für die vielen täglichen Konfrontationen zwischen Radfahrern und Lastwagen eine Lösung? Auf jeden Fall empfiehlt es sich für Erstere, bei allen Begegnungen mit den Stärkeren eine sehr defensive Fahrweise zu wählen. Das gilt auch dann, wenn sich Radfahrer im Recht fühlen oder sind. Und selbstverständlich sollten Lkw-Fahrer besser mit Tempo 30 statt mit 50 oder gar mehr Frankfurts Innenstadt durchqueren.
 
Was Riesenlaster, sogenannte „Gigaliner“ betrifft, die bis zu 25 Meter Länge haben können, muß über deren Aussperrung aus dem Stadtverkehr geredet werden. Allerdings wären mit einer solchen Aussperrung logistische Probleme verbunden, die nicht zu unterschätzen sind. Gleichwohl kann diese Lösung kein Tabu sein. Radfahrern sollte aber gegenwärtig sein, daß in der verkehrlich überbelasteten Stadt Frankfurt auch für sie schärfere Regeln gelten müssen.
 

Wolfgang Hübner

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