Auch am Regen kann man sich freuen

2023 bislang mehr Niederschlag in Frankfurt

Auch am Regen kann man sich freuen
© adege/pixabay

Hübners Frankfurter Woche – Folge 100

Es ist Freitag, der 27. Oktober 2023 und es regnet. Es ist ein solider Landregen, dessen Feuchtigkeit gut in die unversiegelten Flächen Frankfurts, vor allem aber den Boden des kränkelnden Stadtwalds eindringen kann. Von meinem Fenster aus sind die Spitzen der Hochhäuser in der Innenstadt von Nebelschwaden verdeckt. Niemand, auch ich nicht, geht gerne auf die Straße unter diesen Wetterbedingungen. Trotzdem freue ich mich über den Regen, denn er wird dafür sorgen, die Jahresniederschlagsmenge in Frankfurt deutlich über die Werte des Vorjahrs zu bringen.

Schon jetzt, zwei Monate vor Jahresende, liegt die Menge der Niederschläge mit 572 Liter pro Quadratmeter über der Gesamtmenge des Vorjahres 2022, als für alle zwölf Monate 542 Liter pro Quadratmeter gemessen wurden. Dabei hat es zu Jahresbeginn 2023 gar nicht gut mit Regen und Schnee ausgesehen: Januar und Februar waren extrem niederschlagsarm. Doch im März und den Hochsommermonaten gab es dann sehr viel Niederschlag. Da auch in den nächsten Tagen reichlich Regen angekündigt ist, könnte sogar der Wert von 642 Liter pro Quadratmeter von 2021 noch im November und Dezember des laufenden Jahres übertroffen werden.

Frankfurt, das ist die gute Nachricht, wird also zumindest 2023 nicht vertrocknen. Allerdings müsste es noch viel mehr regnen, um die Niederschlagsdefizite aus früheren Jahren wieder auszugleichen. Doch wäre das nicht nur für die Hundebesitzer, die bei Wind und Regen mit ihren Lieblingen vor die Tür müssen, eine schlechte Nachricht, sondern auch für alle Bürger. Denn wer geht schon gerne im Dauerregen spazieren? Außerdem gehört Frankfurt nicht zu den Städten, die im Regen einen besonderen Reiz entwickeln.

Denn die Stadt ist nach wie vor einfach zu schmutzig und vermüllt. Das können auch die Niederschläge nicht wegschwemmen. Vielmehr lassen ihre Spuren mit Pfützen und durchweichtem Abfall das Straßenbild oft noch hässlicher erscheinen. Wollen wir uns aber einstweilen darüber freuen, daß – Klimawandel hin oder her – Frankfurts Grün- und Waldflächen sowie all die durstigen Bäume 2023 einen ordentlichen Schluck aus der himmlischen Pulle nehmen können. Wer weiß schon, was 2024 von oben kommt!
 

Wolfgang Hübner 

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