Grüne: Noch mehr Idylle für die Klientel

Hochburgen sollen mit „Superblocks“ bereichert werden

Grüne: Noch mehr Idylle für die Klientel
© Toniher - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 commons.wikimedia.org

Hübners Frankfurter Woche – Folge 111

Frankfurts Grüne sind sehr einfallsreich, wenn es darum geht, ihrer Wählerklientel in den grünen Hochburgen wie Bockenheim und dem Nordend das Leben in der Großstadt noch idyllischer zu gestalten. Nun sind sie, zusammenmit ihren allzeit bereiten Koalitionspartnern SPD und FDP, auf die Idee gekommen, drei sogenannte „Superblocks“ in den oben genannten Stadtteilen einzurichten. Dabei handelt es sich um verkehrsberuhigte Quartiere, in denen, wie eine Zeitung schreibt, „Fußgänger und Radfahrer Vorrang haben und Straßenabschnitte entwidmet und zu frei nutzbaren Flächen werden. Sie sollen mit Bänken und mehr Grün dazu einladen, sich dort länger als unbedingt nötig aufzuhalten.“
 
Da Grüne bekanntlich unbegrenzt weltoffen sind, haben sie sich dabei an der spanischen Millionenstadt Barcelona orientiert, in denen es solche „Superblocks“ unter der Bezeichnung „Superilles“ (deutsch: Superinseln) schon gibt. Ob es allerdings der Römer-Koalition gelingen wird, die ganz anderen klimatischen Bedingungen in Barcelona auch an den Main zu holen, darf bezweifelt werden. Denn die Aufenthaltsqualität ist das eine, die Aufenthaltsbedingungen das andere. Doch was kümmert das Parteien, die nichts weniger als das Weltklima retten wollen!
 
Was allerdings überhaupt nicht gerettet werden soll, das sind die Todfeinde grün dominierter Verkehrspolitik, nämlich Parkplätze. In dem Antrag der Koalition heißt es verräterisch, daß für Freiflächen und bessere Aufenthaltsqualität „der öffentliche Parkraum angepasst“ werden soll. Im Klartext: Parkplätze sollen in „Superblock“-Bereichen weitgehend wegfallen. Das Problem können sogar die politischen Initiatoren nicht leugnen: „Die Parkplätze sind der Knackpunkt.“ Deshalb müsse man irgendwie sehen, ob sich der Parkraum umorganisieren lasse. Was dabei herauskommen wird, ist leicht auszurechnen.
 
Und wohin mit dem Verkehr, wohin mit den parkplatzlosen Autos der „Superblock“-Bewohner? Die sollen mal eben durch „strategische Platzierung“ von Einbahnstraßen auf umliegende, leistungsfähige Hauptstraßen gelenkt werden. Alles kein Problem! Die Bürgerinitiative „Vorfahrt Frankfurt“ sieht das allerdings nicht so und nennt den Vorschlag der Koalition „rücksichtslos“. Denn damit werde die Mobilität der Menschen auf kurze Wege beschränkt. Auch wachse die Zahl der Autos in Frankfurt weiter.
 
Doch solche Störfaktoren irritieren Ideologen nicht. Den Grünen geht es nämlich nicht nur um „Superblocks“, sondern auch um die Vertreibung jener in diesen beheimateten Bürger, die in ihrem Autofimmel nicht begreifen wollen, daß in den geplanten neuen Idyllen kein Platz mehr für sie sein soll!


Wolfgang Hübner

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