Eine Grundschule auf der Zeil?

Auch Peek & Cloppenburg resigniert, gewagte neue Pläne

Hübners Frankfurter Woche – Folge 113

Ich gehöre zu den nicht wenigen Frankfurtern, für die das große Kleidungsgeschäft von P&C mit der rot-blauen Flagge am Haus seit Jahrzehnten zur ersten Adresse gehört, wenn es um neue Hosen, Hemden oder Anzüge geht. Die wirtschaftliche Lage des Unternehmens ist schon länger wacklig. Doch die größte Filiale des Düsseldorfer Händlers auf der Frankfurter Konsummeile Zeil schien bislang nicht in Gefahr. Doch nun resigniert auch P&C vor den einschneidenden Veränderungen im Textilhandel, in dem das Online- und Versandgeschäft die Oberhand gewonnen hat.
 
Zwar soll P&C stark reduziert weiter im Haus bleiben. Doch soll die große, fast 17.000 Quadratmeter umfassende Immobilie zu einem Multifunktionshaus umgestaltet werden, in dem ein Hotel, eine auch sportlich benutzbare Halle und ein öffentlicher Dachgarten Platz finden sollen. Damit nicht genug, gibt sogar Pläne, dort eine zweizügige Grundschule zu integrieren, der Pausenhof wäre dann die Dachterrasse. Der zuständige Ortsbeirat hat sich dafür ausgesprochen, die CDU im Römer hat Bedenken. Jeder, der oft in der Innenstadt und insbesondere auf der Zeil und Umgebung unterwegs ist, muss ebenfalls Bedenken haben.
 
Denn die Frankfurter Innenstadt ist in einem maroden Zustand. Viele Geschäfte haben die Zwangsschließungen der Corona-Hysterie sowie Inflation und Reallohnverluste der Bevölkerung nicht überstanden, davon zeugt der große Leerstand allerorten. Kaufkräftiges Publikum ist nach Bad Homburg, Wiesbaden oder ins Main-Taunus-Zentrum ausgewichen. Nicht zuletzt auch wegen der kriminellen Szene um die nahe Konstabler Wache. Die Zeil wird mehr und mehr vom Billigkonsum einer mehrheitlich migrantisch geprägten Käuferschicht beherrscht.   
 
Sollte es wirklich zu einer Schule auf der Zeil kommen, ist zu erwarten, daß viele Eltern ihre Kinder dort nicht hinschicken wollen. Denn das problematische Umfeld wird sich so schnell nicht ändern, im Gegenteil. Die Stadt Frankfurt sollte diesen Plänen eine Absage erteilen.


Wolfgang Hübner