Warum ich der bessere Fußverkehrsbeauftragte wäre

Römer-Koalition entdeckt die Schwächsten

Warum ich der bessere Fußverkehrsbeauftragte wäre
© geralt/pixabay

Hübners Frankfurter Woche – Folge 120

Drei Jahre hat es gedauert, bis die linke Vierer-Regierung im Römer ihre Vereinbarung im Koalitionsvertrag von 2021 nun eingelöst hat, die Position eines Fußverkehrsbeauftragten zu schaffen. Dass es nun eine weibliche Beauftragte mit dem Namen Gladys Vasquez Fauggier geworden ist, stört mich alten Fußgänger überhaupt nicht. Den zahlreichen Bildern der gebürtigen Guatemaltekin bei Facebook nach zu urteilen, ist die junge Frau recht attraktiv, lacht viel und strahlt gute tropische Laune aus. Daran ist nichts falsch.
 
Was mich gleichwohl nicht überzeugt an der neuen Fußverkehrsbeauftragten, ist ihre mangelnde praktische Kompetenz für diesen Job. In der Beziehung wären ich oder manche andere Bürger die bessere Wahl gewesen. Denn erstens hat Frau Vasquez Fauggier ihren Lebensmittelpunkt in Darmstadt, es mangelt ihr deshalb an der täglichen Fußgängererfahrung im Frankfurter Verkehrschaos. Ich halte das jedoch für ein entscheidendes Kriterium bei der personellen Auswahl. Und zweitens ist sie ihrer akademischen Ausbildung zufolge eine Mobilitätstheoretikerin.
 
Sowas gefällt natürlich dem grünen Mobilitätsdezernenten Wolfgang Siefert, der Frankfurt in den hoffentlich zwei letzten Jahren der grünen Vorherrschaft in unserer Stadt endgültig in ein Fahrradparadies und eine Autohölle verwandeln will. Dass diese ideologisch bestimmte Verkehrspolitik von immer mehr Bürgern kritisch beurteilt wird, dürfte zur endlichen Einrichtung einer Fußverkehrsbeauftragten als durchsichtige politische Ablenkungsmaßnahme nicht wenig beigetragen haben.
 
Dabei hätte Siefert niemand gehindert, schon längst etwas gegen die zwei größten Probleme von Fußgängern in Frankfurt getan zu haben: Gegen rücksichtslose Radfahrer und E-Scooter auf Gehwegen sowie gegen die ausufernde Beschlagnahmung der Gehwege durch Falschparker, Baustellen und Außengastronomie. Für wirksame Maßnahmen dagegen braucht es keine Beauftragte, die wahrscheinlich der Stadt auch noch Geld kostet. Damit könne sofort preisgünstig angefangen werden.
 
Ich zum Beispiel würde diese Tätigkeit ehrenamtlich, also kostenlos ausüben - praktische Kompetenz aus vielen Fußgängerjahren inklusive. Nicht weil ich einer jungen Frau, die mit Sicherheit weit besser medienpräsentabel ist als meine Person, den Job wegnehmen möchte. Sondern weil der realen Situation von Fußverkehrsteilnehmern in Frankfurt besser und schneller geholfen wäre, wenn praktischer Erfahrung der Vorrang gegenüber akademischer Theorie eingeräumt würde. Man wird ja noch so seine Utopien haben dürfen, oder?

 
Wolfgang Hübner

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