Christbäume sollten fast unbezahlbar werden
Kostensteigerung für Verkaufsstände zurückgenommen

Hübners Frankfurter Woche – Folge 138
Die gute Nachricht: Auch in diesem Jahr 2024 wird beim Weihnachtsmarkt auf dem Römerberg eine stattliche, 26 Meter hohe, sechs Tonnen schwere und rund 60 Jahre alte Fichte aus Unterfranken festlich geschmückt die Besucher erfreuen. Es ist gar nicht mehr so selbstverständlich, in einer Großstadt mit immer weniger bekennenden Christen dieses Symbol einer schwindenden Religion vor dem Rathaus einer sich als multireligiös verstehenden Metropole sehen und sich daran erfreuen zu können.
Die beinah schlechte Nachricht: Für all diejenigen, ob Christ oder nicht, die sich nach alter Tradition einen sehr viele kleineren Christbaum ins Wohnzimmer stellen wollen, drohte in diesem Jahr eine saftige Mehrausgabe. Denn die Stadt Frankfurt hat die Kosten der „Satzung über Sondernutzungen an öffentlichen Straßen und Sondernutzungsgebühren“ massiv erhöht. Besonders betroffen wären davon die Verkaufsstände für Christbäume gewesen. Laut Presseberichten hätte sich eine Standgebühr dadurch zum Beispiel von bislang 150 Euro auf sage und schreibe 4205 Euro erhöht!
Ein langjähriger Verkäufer äußerte sich wütend über diese Gebührenerhöhung: „Wenn das auf einen Schlag geschieht, dann zerstört das die langen Traditionen von Weihnachtsbaumständen in Frankfurt. Wir müssten gut 10 Euro auf den Baum aufschlagen nur wegen der erhöhten Gebühr. Da in diesem Jahr zudem wegen Knappheit Bäume gut sechs Euro teurer werden dürften im Einkauf, müssten wir so massiv erhöhen, dass das keiner mehr verstehen dürfte.“ Und er fügte hinzu: „Ich arbeite ja für mich und nicht dafür, dass die Stadt Frankfurt Gebühren einnimmt.“
Dass fehlende Verkaufsstände für Christbäume im weihnachtlichen Stadtbild auch einen emotionalen Verlust darstellen, war den für die massive Gebührensteigerung Verantwortlichen bei der Stadt offenbar gleichgültig. Nicht gleichgültig war es jedoch den Frankfurtern, wenn einmal mehr ein Traditionsbruch die Folge gewesen wäre. Aufgrund der massiven Proteste wurde nun kurzfristig die Gebührenerhöhung für Weihnachtsbaumverkaufsstände von Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) erheblich reduziert. Merke: Ist der Druck nur groß genug, sind sogar Grüne lernfähig!
Wolfgang Hübner