Mainwasen: „Der Stadt fehlt jeglicher Gestaltungswille“

DB-Großbaustelle statt Europäischer Schule und Wohnbebauung

Mainwasen: „Der Stadt fehlt jeglicher Gestaltungswille“
© Mylius - Eigenes Werk, GFDL 1.2, commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10180963

BFF-BIG-Fraktion - Mitteilung 19-2024

Diese Nachricht kam – gelinde gesagt – überraschend und klingt eher nach einem schlechten Scherz denn nach einer ernsthaften Überlegung: Die Sportanlagen auf den Mainwasen sollen jetzt einer Großbaustelle der Deutschen Bahn weichen, die dieses Areal angeblich für die Errichtung einer neuen Eisenbahnbrücke – als Ersatz für die Deutschherrnbrücke – benötigt.

„Diese erschreckende Entwicklung zeigt deutlich, wohin es führt, daß der Stadt jeglicher Gestaltungswille fehlt.“, so der planungspolitische Sprecher der BFF-BIG-Fraktion im Römer, Mathias Pfeiffer. „Unsere Fraktion hat bereits im Mai 2020 vorgeschlagen, die Sportstätten von den Mainwasen an den Kaiserlei zu verlegen und dort einen modernen ‚Sportpark Kaiserlei‘ zu errichten. Damit sollte Raum geschaffen werden zur Umsetzung der Idee des Stadtplaners und Architekten Karl Richter, an den Mainwasen die Europäische Schule in Verbindung mit einer Quartiersentwicklung als logische Erweiterung des Deutschherrnviertels zu realisieren.“ Dieser Vorschlag wurde seinerzeit von der Koalition aus CDU, Grünen und SPD abgelehnt.

Dass jetzt die Mainwasen für eine Großbaustelle der Deutschen Bahn geopfert werden sollen, ist in den Augen von Pfeiffer ein Unding. Denn hätte die Stadt damals von diesem Vorschlag Gebrauch gemacht, wäre die Standortfrage der Europäischen Schule gelöst gewesen und man hätte dringend benötigten Wohnraum schaffen können, so seine Auffassung. „Zudem hätte man sich das Geld für die Sanierung der Sportanlagen sparen können, die unselige Debatte über den Festplatz am Ratsweg als Standort für die Europäische Schule wäre nie zum Thema geworden und die Deutsche Bahn müsste heute über eine intelligentere Lösung für den Brückenneubau nachdenken.“, so seine bittere Bilanz.

Dass die Stadt Frankfurt offenkundig dazu bereit ist, auf dieses Ansinnen der Deutschen Bahn einzugehen, kann Pfeiffer ebenfalls nicht nachvollziehen: „Anscheinend will man sich damit zufriedengeben, daß die Bahn angeboten hat, im Gegenzug die neuen Sportanlagen am Kaiserlei zu finanzieren. Das jedoch ist ein schlechtes Geschäft im Hinblick auf die Entwicklungschancen, die die Stadt sich damit langfristig verbaut.“

Die BFF-BIG-Fraktion jedenfalls ist nicht dazu bereit, dies ohne Weiteres hinzunehmen. Zumal sich die Frage stelle, warum es angeblich keine andere Lösung für den Brückenneubau geben soll. „Hier scheint die Deutsche Bahn genauso phantasielos zu agieren wie die Verantwortlichen im Magistrat in Sachen Stadtentwicklung.“, so das vorläufige Fazit von Pfeiffer.

Leserkommentare (0)

Um einen Kommentar zu verfassen, loggen Sie sich bitte hier ein.
Falls Sie noch kein Benutzerkonto besitzen, können Sie sich hier registrieren.