Frankfurt erneuert sich mit Cannabis!
Revolutionäre Änderung in der Kommunalpolitik
Hübners Frankfurter Woche – Folge 140
Einmal mehr macht die grün-rot-gelb regierte kleinste Metropole der Welt ihrem Ruf als Avantgarde der Republik alle Ehre: Frankfurt am Main wird Cannabis-Stadt! Unter der fachfraulichen Leitung der grünen Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl wird ein Modellprojekt entwickelt, mit dem das beliebte Genussmittel, dank der progressiven Ampel-Regierung von bisherigen altmodischen Restriktionen befreit, die Kommunalpolitik revolutionieren und fast 800.000 Frankfurtern ein ständiges Hochgefühl schenken wird.
Denn künftig soll der Verkauf des segensreichen Tetrahydrocannabinol-Produkts nicht nur das leidige Problem der vielen leerstehenden Läden im Stadtgebiet lösen, sondern nach ausreichendem Inhalieren auch die Problemzonen Frankfurts in einem ganz neuen Licht zeigen: Vorbei der Ekel über die Zustände im Bahnhofsviertel, vorbei das triste Bild einer unter Schmutz und Verwahrlosung leidenden Innenstadt, vorbei der Ärger der Autofahrer über endlose Staus wegen der zwei bis drei ausschließlich für Radfahrer und E-Roller reservierten roten Fahrspuren – mit Cannabis vom Laden nebenan fängt schon nach dem Frühstück die gute Laune an!
Was übrigens nur beweist, daß alles eine Frage der Sichtweise ist. Wer Cannabis konsumiert, und das soll in Frankfurt laut der ehrgeizigen grünen Menschenfreundin Frau Voitl Bürgerpflicht werden, sieht im glücklichen Nebel seiner Sinne keine Probleme und lästige Aufgaben mehr, sondern hat die ewige Sonne im Hirn. Da wird dann auch wieder die Krankwache zur Hauptwache und die heruntergekommene Zeil zum eleganten Boulevard schöner Orientalinnen und höflicher dunkelhaariger Jungmänner.
Wen künftig so viel Erfreuliches umgibt, der wird sich über defekte Rolltreppen nicht mehr ereifern, sondern mit einer fröhlichen Melodie auf den Lippen mühelos die paar Treppen von der U-Bahnstation zum Ausgang empor spurten. Und was noch viel wichtiger ist: Mit Cannabis verschwinden auch alle Unfrieden stiftenden sozialen Unterschiede: Denn es gibt dann nur noch die vollbefriedigte große Mehrheit der glücklich Genießenden und die immer kleiner werdende Minderheit vergreister Drogenmuffel, deren tristes nebelloses Dasein gerade für die nachwachsenden Generationen in den Schulen der Stadt als Anschauungsunterricht für die bleierne Zeit vor der Cannabis-Befreiung dient.
Selbstverständlich hat die sensationelle Entwicklung auch Folgen für die Politik im Römer. Schon in Kürze wird Obercannabismeister Mike Josef bekannt machen, den populären Rausch- und Prostitutionsexperten Michel Friedman als wissenschaftlichen Chefberater für die neue Ära in der Frankfurter Stadtgeschichte verpflichtet zu haben. Auch Josefs nun schon lange genug in Acht und Schande verbannter Vorgänger Peter Feldmann soll als Geschäftsführer der in Gründung befindlichen Wohlfahrtsorganisation „Cannabis gegen Kinderarmut“ eine lohnende Aufgabe in seiner Heimatstadt finden. Josef will sich zudem als Sportdezernent dafür einsetzen, Eintracht Frankfurt mit Cannabisschwung in den Profibeinen nach 1959 endlich wieder zu einer deutschen Fußballmeisterschaft zu führen. Wahrlich, es eröffnen sich großartige Zeiten für unsere Stadt!
Wolfgang Hübner