Zwei leere Großimmobilien in Frankfurt
Bald kommt ein dritter Leerstand hinzu
Hübners Frankfurter Woche – Folge 142
Seit zehn Monaten ist das Russische Generalkonsulat im Oederweg zwangsweise außer Gebrauch. Damit sind seit dieser Zeit rund 3000 Quadratmeter in bester Nordendlage ungenutzt. Grund ist ein Beschluss der Berliner Ampelregierung, wegen der russischen Militäraktion in der Ukraine fast alle Generalkonsulate in Deutschland zu schließen. Da die Frankfurter Niederlassung stets regen Andrang von russischen Bürgern mit Aufenthalt in Deutschland hatte, stellt die politisch verfügte Schließung eine erhebliche Erschwerung des Lebens vieler Menschen dar.
Statt dieses Problem in den Mittelpunkt zu stellen, hat nun ein Mitglied des zuständigen Ortsbeirats fürs Nordend gefordert, das leere Gebäude in Wohnraum umzuwandeln. Wohnraum wird zwar in Frankfurt benötigt, doch hat der Bund mit der Russischen Föderation einen Mietvertrag über 99 Jahre geschlossen, die noch lange nicht vorbei sind. Zudem zahlen die Russen trotz des Leerstands pünktlich weiter Miete. Denn in Moskau wie in Frankfurt hoffen viele Menschen auf ein Ende der Eiszeit zwischen beiden Staaten und Völkern.
Es gibt aber noch eine ganz andere Möglichkeit für die Gewinnung von Wohnraum in fast noch besserer Lage in Frankfurt: Seit etlichen Jahren steht das große Gebäude auf der Zeil 17- 21 leer. Dort war einmal die Stadtbücherei untergebracht. Nach deren Umzug vergammelt nun der Nachkriegsbau vor sich hin. Auf einem Schild an dem Gebäude ist der Hinweis angebracht, daß die Immobilie nur mit Zustimmung von Hersch Beker vermietet werden dürfe. Der heute 81-jährige israelische Staatsbürger Beker ist in Frankfurt kein Unbekannter und war Zentralfigur einer spektakulären politischen Affäre in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Warum Beker das Gebäude nicht vermietet oder zumindest saniert, ist unbekannt. Der jahrelange Leerstand ist jedenfalls ein Skandal, der jedoch bislang weder politisch noch medial behandelt wurde. Da nun auch das iranische Generalkonsulat in der Raimundstraße auf Betreiben der grünen Außenministerin Annalena Baerbock geschlossen werden muss, kommt in Kürze noch eine weitere Gespensterimmobilie in Frankfurt hinzu.
Wolfgang Hübner