Schnapsidee einer Seilbahn für Bergen-Enkheim
Scharfe Kritik der BFF an Zustimmung für SPD-Vorschlag

Bereits seit August dieses Jahres schwebte im Ortsbeirat 16 (Bergen-Enkheim) ein Antrag der SPD-Fraktion mit dem Titel „Eine Seilbahn für Bergen-Enkheim“ im Raum. Der wurde nun in der Sitzung des Stadtteilgremiums vom Dienstag, dem 03. Dezember 2024 von den Antragstellern endlich zur Abstimmung gebracht. Dass dieser dort dann mit einer „breiten Mehrheit“ angenommen wurde, löst bei der Vertreterin der Bürger Für Frankfurt BFF im Ortsbeirat 16 mehr als Verwunderung aus.
„Ich hätte niemals für möglich gehalten, daß diese Schnapsidee, die man nur als fragwürdigen Marketing-Gag der SPD bezeichnen kann, eine Mehrheit erhält.“, stellt Bogner im Nachgang zur Sitzung fest. „Dass die gesamte Fraktion von CDU und Grünen, aber auch zwei Mitglieder der WBE und der Vertreter der FDP ernsthaft die Untersuchung einer urbanen Seilbahn für Bergen-Enkheim, wie die SPD sie vor fordert, unterstützen, lässt mich fassungslos zurück.“
Denn weder gäbe es in Deutschland bislang eine Seilbahn, die in das öffentliche Verkehrsnetz integriert sei, noch eine über bebautem Gebiet. „Letzteres ist rechtlich zudem eine Grauzone und höchst umstritten.“, stellte Bogner bereits in ihrem Debattenbeitrag zu dem SPD-Antrag fest, bei dem sie auch auf das gescheiterte Seilbahnprojekt in Wuppertal verwies.
Die Argumente, die gegen eine urbane Seilbahn als sinnvolle Ergänzung des ÖPNV sprechen, sind aus Sicht der BFF-Vertreterin so zahlreich, dass sie darauf hofft, daß der Magistrat der nun erfolgten Anregung des Ortsbeirats nicht Folge leisten wird und diese abschlägig bescheidet. „Alles andere wäre eine erneute Verschwendung von Steuergeldern.“, so Bogner. Denn alleine, wenn man sich die Frage nach der Barrierefreiheit, der Mitnahme von Kinderwagen oder Fahrrädern stelle, werde man sehr schnell feststellen, daß eine Seilbahn nicht sinnvoll ist. „Von der Zerstörung des Stadtbildes und dem Verlust der Privatsphäre der betroffenen Anlieger an der Strecke einmal ganz abgesehen.“
Auch der BFF-Stadtverordnete Mathias Pfeiffer kann nur den Kopf darüber schütteln, daß dieser „Nonsens-Antrag“ der SPD eine Mehrheit erhalten hat. Aus seiner Sicht bleibt da nur noch blanke Ironie: „Wer sich grundsätzlich eine 22 Meter hohe Brücke über dem Riedbad vorstellen kann, der kann wohl auch gut mit dem Betonbrutalismus von Seilbahnstationen leben, die dann im Abstand von 500 Metern das Stadtbild von Bergen-Enkheim verschandeln.“ Aber die Bürger seien ja mit der RTO bereits starken Tobak gewohnt. „Da wird die nächste Bürgerinitiative nicht lange auf sich warten lassen.“ Einen Namen hat Pfeiffer dafür schon parat: „Seilbahnfreies Bergen-Enkheim“ – nach dem Vorbild von Wuppertal, wo im Übrigen eine Bürgerabstimmung das geplante Seilbahnprojekt endgültig stoppte. „Das sollte all jenen eine Warnung sein, die meinen, sie könnten hier in unserem schönen Bergen-Enkheim ein Exempel statuieren.“, so Pfeiffer abschließend.