Der Eintracht-Adler hat jetzt grüne Krallen

Umstrittene Vereinsposition für Politiker Nouripour?

Der Eintracht-Adler hat jetzt grüne Krallen
© Sven Mandel, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

Hübners Frankfurter Woche – Folge 144

Sportlich und finanziell sieht es gut aus für Eintracht Frankfurt. Die Profis in der Fußballbundesliga haben erstmals seit vielen Jahren Chancen auf die deutsche Fußballmeisterschaft, das Stadion ist bei Heimspielen voll, die Stimmung unter den Fans könnte nicht besser sein. Nun aber gibt es eine Entwicklung, die nicht wenige Anhänger des Traditionsvereins irritiert, ärgert und etliche sogar zum Austritt veranlasst: Die bekannt gewordene Rolle des gescheiterten Grünen-Vorsitzenden Omid Nouripour im neuen Vorstand als „Nachhaltigkeitsbeauftragter“.

Der Protest richtet sich weniger gegen die ganz offensichtlich vom Zeitgeist geprägte Tätigkeit des Bundestagsabgeordneten Nouripour, der in Frankfurt ansässig und als Eintracht-Fan bekannt ist. Vielmehr richtet er sich dagegen, daß sowohl der Vereinsvorstand wie auch sein neues Mitglied die oft beklagte und kritisierte Politisierung des Fußballs erneut nicht scheuen. Nicht nur die brachiale, in abstoßend vulgärem Ton formulierte Ablehnung von Mitgliedern und Wählern der AfD des ehemaligen Vereinsvorsitzenden Peter Fischer, sondern auch seine Äußerungen über Ungeimpfte in der Corona-Pandemie hatten zu bundesweiten Diskussionen geführt und der Eintracht den fragwürdigen Ruf beschert, ein „linker“ Verein zu sein.

Doch die überwiegende Mehrheit der Eintracht-Fans will weder einen „linken“ noch einen „rechten“, sondern vielmehr einen erfolgreichen, guten Sport liefernden Verein. Es ist anzunehmen, daß auch eine Mehrheit der Vereinsmitglieder, der Fans und Freunde der Eintracht, die es in großer Zahl in Frankfurt und seinem Umland gibt, wenig begeistert davon ist, ausgerechnet einen führenden Politiker der Grünen im Vorstand zu wissen. Denn diese Partei ist im Volk aufgrund ihrer Energie- und Kriegspolitik zunehmend umstritten, teilweise auch verhasst.

Vorstand wie Nouripour sind gut beraten, die Entscheidung der faktischen Politisierung noch einmal zu überdenken. Die Instrumentalisierung des Sports, vorrangig des Profifußballs, für bestimmte politische und gesellschaftliche Interessen ist ein Irrweg, der nur Kontroversen provoziert und Menschen spaltet. Der Adler soll sportlich scharfe Krallen haben – doch grün dürfen sie nicht gefärbt sein!


Wolfgang Hübner

Leserkommentare (0)

Um einen Kommentar zu verfassen, loggen Sie sich bitte hier ein.
Falls Sie noch kein Benutzerkonto besitzen, können Sie sich hier registrieren.