Foulspiel Nouripour
Grüne „Eintracht“-Wahlwerbung

Hübners Frankfurter Woche – Folge 149
Ich musste mir vor einiger Zeit einige Schelte gefallen lassen, weil ich an dieser Stelle die verstärkte Tätigkeit des Grünenpolitiker Omid Nouripour im Vereinsvorstand von Bundesligist ‚Eintracht Frankfurt‘ kritisch beurteilt hatte: Der Frankfurter Bundestagsabgeordnete sei doch zweifellos ein echter Fan und habe nur das Beste für den Club im Sinn. Dass der Politiker ein Fan der gegenwärtig so erfolgreichen Mannschaft ist, hatte ich nicht bezweifelt. Wohl aber seine völlige Uneigennützigkeit als „Nachhaltigkeitsbeauftragter“ im Vorstand. Ich solle nicht gleich so mißtrauisch sein, musste ich mir sagen lassen.
Es sind nur wenige Wochen seitdem verstrichen, doch hat sich meine Skepsis gegenüber dem Vereinsengagement des früheren Grünenvorsitzenden recht plakativ bestätigt. Denn Nouripour wirbt für die Grünen und seine erneute Bundestagskandidatur mit seinem Gesicht und – wie bereits schon im Wahlkampf 2021 – mit dem Slogan „Für Frieden und Eintracht“. Was das Thema Frieden betrifft, haben die Grünen in den letzten drei Jahren jedoch keinen Zweifel daran gelassen, wie wenig ihre diesbezüglichen früheren Positionen und Versprechungen im politischen Praxistext gelten. Ginge es nach dem grünen Spitzenpersonal, wäre Deutschland schon heute im Kriegszustand mit der Atommacht Russland.
Im Klartext: Nouripour lügt mit seinem Bekenntnis zu „Frieden“ wie seine ganze Partei. Was aber ist mit seinem Bekenntnis zu dem schönen alten deutschen Wort „Eintracht“? Der seit dem 14. Jahrhundert belegte Begriff stand ursprünglich für Übereinkunft, Absprache. Heute hat das Wort die Bedeutung von Einigkeit, Verträglichkeit, wird also durchgängig positiv gebraucht. Ob ausgerechnet die grüne Verbots- und Intoleranzpartei damit in Verbindung gebracht werden kann, mag jeder selbst entscheiden.
All das dürfte dem Politiker Nouripour, dessen Muttersprache Deutsch zudem nicht ist, sicherlich egal sein. Denn ihm geht es allein darum, sich in der Stadt seines Wahlkreises als Mitglied und Fan des größten und erfolgreichsten Vereins Frankfurts kenntlich zu machen, um damit Sympathien und Wählerstimmen zu gewinnen. Das wäre schon arg anbiedernd, wäre Nouripour nur einer unter den vielen Eintracht-Fans. Als Mitglied im Vereinsvorstand mißbraucht er jedoch seine dortige überparteiliche Funktion für politische Interessen. Das ist bewusstes Foulspiel, das eine Gelbe Karte – und wie hier im Wiederholungsfall – die Rote Karte notwendig macht. Denn nur er steht zur Wahl, nicht unsere „Eintracht“!
Wolfgang Hübner