Welcher Milliardär spendiert Frankfurts neue Oper?

Hamburger Beispiel sollte Schule machen

Welcher Milliardär spendiert Frankfurts neue Oper?

Hübners Frankfurter Woche – Folge 151

Frankfurt, so der politische Mehrheitswille im Römer, soll ein neues Opernhaus bekommen. Dass dieses Projekt sehr viel Geld kosten wird, weiß jeder. Wie hoch die Investition in die Hochkultur am Ende kommen wird, weiß jedoch noch keiner. Und keiner weiß auch, wie die neue Oper architektonisch gestaltet sein wird und wer infolge der rasanten Bevölkerungsveränderung in der Vielfaltmetropole in Zukunft überhaupt noch Interesse am Musiktheater haben könnte. Völlig unklar ist nicht zuletzt, wie die hochverschuldete Stadt Frankfurt das Projekt finanzieren will.
 
Da ist eine andere deutsche Großstadt seit letzter Woche in einer weit besseren Position. Denn der im Schweizer Steuerexil lebende Milliardär Klaus-Michael Kühne will seiner Heimatstadt großzügig in der Hafen-City einen spektakulären Opern-Neubau spendieren. Zwar wird auch der Stadtstaat Hamburg mit knapp 150 Millionen an den künftigen Kosten beteiligt sein, aber den großen, noch nicht bezifferbaren Rest wird allein Kühne zu begleichen haben. Doch der kinderlose Logistikunternehmer soll über ein Vermögen von 40 Milliarden Euro verfügen, das dürfte reichen.
 
Das Hamburger Beispiel weckt natürlich auch in der Bankenstadt Frankfurt Hoffnung und Begierden. Zwar ist nicht bekannt, ob und wie viele Milliardäre aus Frankfurt stammen oder sogar dort ihren Wohnsitz haben. Doch sollte sich zumindest in Kronberg oder Bad Homburg jemand finden lassen, der über die entsprechenden Finanzen verfügt und zugleich ständiger Besucher der international renommierten Frankfurter Oper ist. Es wäre also nicht verkehrt, wenn Oberbürgermeister und Magistrat einen Appell an diesen sehr überschaubaren Personenkreis richten würden.
 
Mit einem superreichen Spender verbände sich noch ein anderer Vorteil, nämlich die strengere Kontrolle der Baukosten. Denn Menschen mit solchen Vermögen haben in der Regel bereits gezeigt, wie mit Geld umzugehen ist. Das kann niemand guten Gewissens von öffentlichen Bauprojekten behaupten, die am Ende meist viel teurer geraten als geplant und politisch bewilligt. Gerade in Frankfurt gibt es viele Beispiele dafür. Also auf zur Suche nach einem Milliardär für die neue Frankfurter Oper!


Wolfgang Hübner

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