Romantikmuseum ist finanzierbar – durch Verzicht!
Weder Spielraum im Haushalt noch Verständnis in der Öffentlichkeit

FREIE WÄHLER - Fraktion im Römer
PRESSEMITTEILUNG 79/2011
Frankfurt/Main, 30. November 2011
Die Stadt Frankfurt hat die Chance, direkt neben dem Goethehaus ein Romantikmuseum mit den in den Archiven reichlich vorhandenen Zeugnissen der bedeutendsten Literaten jener kulturell bedeutenden Epoche im 19. Jahrhundert zu schaffen. Diese Chance sollte wahr genommen werden. Denn das künftige Romantikmuseum würde nicht nur hervorragend platziert sein neben dem Goethehaus, sondern wäre auch der Buchmessestadt sehr angemessen.
Das Problem allerdings ist die Finanzierung des Projekts: Stadt, Land Hessen und Bund sollen sich die Kosten teilen und jeweils vier Millionen Euro beisteuern. Das ist in der gegenwärtigen Haushalts-situation eine hohe Last für Frankfurt. Da das Land Hessen bislang nicht bereit ist, seinen Beitrag leisten (mit Verweis auf leere Kassen), ist auch der Bund nur zur Zuzahlung bereit, wenn die Stadt zusätzlich den Landesbeitrag übernehmen würde. Das ist aber insofern ausgeschlossen, weil Frankfurt dann (mindestens) acht Millionen Euro für das Romantikmuseum aufbringen müsste. Dafür gibt es weder Spielraum im Haushalt noch Verständnis in der Öffentlichkeit.
Wenn das in jeder Weise wertvolle und lohnende Projekt nicht begraben oder in eine ferne Zukunft vertagt werden soll, gibt es nur eine Lösung: Im Kulturetat muss durch Umschichtungen das notwendige Geld für das Romantikmuseum finanziert werden. Das ist dann möglich, wenn neben dem völlig überdimensioniert geplanten Neubau des Museums für Weltkulturen auch auf die ebenso überflüssige Schaffung eines zweiten Volkstheaters für Michael Quast im Paradieshof in Sachsenhausen verzichtet würde.
Eine Stadt von 700.000 Einwohnern braucht nicht gleich zwei hochsubventionierte Volkstheater, nur weil ein Kulturdezernent seinen Lieblingskandidaten nicht als Chef beim Liesel-Christ-Volkstheater durchsetzen konnte. Auch in Frankfurter Kulturkreisen wird es Zeit zur Einsicht, dass nicht alles finanzierbar ist und wichtige Zukunftsprojekte nur unter Verzicht auf weniger wichtige realisiert werden können.